Viele Kinder sind keine großen Gemüse-Liebhaber. Auf allem, was grün und gesund im Essen erscheint, stochern sie lustlos herum: „Ich mag das nicht“, „Das schmeckt mir aber nicht“ heißt es, noch bevor der erste Bissen im Mund landet. Das kommt dir bekannt vor? Dann helfen dir unsere Tipps weiter, die Kindern das Gemüse schmackhaft machen. So bringst auch du dein Kind dazu, Gemüse und Obst zu essen.
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Warum mag mein Kind kein Gemüse?
Als Baby hat dein Sprössling noch jedes Gericht mit großer Neugier und Freude probiert, verweigert nun aber neue Lebensmittel wie Gemüse und Obst? Daran könnte die Neophobie schuld sein – die Angst vor unbekannten Lebensmitteln – die sich ungefähr ab dem 18. Lebensmonat evolutionsbedingt bei Kleinkindern entwickelt und bis zum Alter von acht Jahren anhalten kann. Wie der Spiegel berichtete, bewahrte die Neophobie in früherer Zeit Kleinkinder davor, unbekannte giftige Beeren, Pilze oder Blätter zu probieren, wenn die Mutter nicht in der Nähe war.
Wie sieht eine gesunde Ernährung für mein Kind aus?
Ernährungswissenschaftlern zufolge liefert die Ernährungspyramide des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) eine gute Orientierung, in welchem Maße welche Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen sollten. In der aktuellen Version ist hierbei das neue Verhältnis von Vollkornprodukten und Obst sowie Gemüse zu beachten: Bildeten in der Vergangenheit noch Vollkornprodukte eines der größten Segmente der Pyramide, so haben sie nun mit Gemüse und Obst die Plätze getauscht.
Die Pyramide zeigt an, von welchen Lebensmitteln viel und von welchen eher wenig und in Maßen täglich gegessen werden sollen, um eine ausgewogene Ernährung zu erhalten und somit den Bedarf an wichtigen Nährstoffen optimal zu decken. So sollen Süßigkeiten nur einen geringen Teil der Ernährung ausmachen und stehen daher an der Spitze der Pyramide.
Die einzelnen Bausteine pro Segment stehen für die Portionen pro Tag. Die eigene Hand kann hierbei das Maß für eine Portion sein, bei Kindern fällt sie dementsprechend kleiner aus.
Im Sinne einer Ampel gilt: Bei den grünen Bereichen der Ernährungspyramide, etwa Getränken wie Wasser, Fruchtsäften und Tees sowie Obst und Gemüse darf gerne zugelangt werden. Die Portionen für Milchprodukte sowie Fisch und Fleisch machen einen kleineren Teil der täglichen Ernährung aus und sind daher gelb eingefärbt. Den geringsten Teil nehmen Öle und Fette sowie Süßigkeiten ein und sind daher als rote Bausteine dargestellt.
8 Top-Tipps, um den Kids das Gemüse schmackhaft zu machen
Die Devise lautet hier ganz klar: Druck, Stress und Frust sind fehl am Platz. Mit Sätzen wie „Du bleibst am Tisch sitzen, bis das ganze Gemüse aufgegessen ist!“ erreicht man herzlich wenig. Im Gegenteil: Essen wird mit negativen Gefühlen verbunden, wo es doch schmecken und Spaß machen soll. Geduld und Durchhaltevermögen sowie die eigene Einstellung zu gesunden Lebensmitteln wie Obst und Gemüse sind entscheidend, um den Sprössling davon zu überzeugen. Wenn du unsere Tipps beachtest, wird dein Kind garantiert auf kurz oder lang zum Gemüse-Liebhaber.
1. Mit Spiel und Spaß Kinder zum Gemüse essen bringen
Essen soll Spaß machen. Das gilt auch für gesundes Essen. Daher soll dein Kind ganz ohne Zwang und Frust Gemüse probieren. Wenn du deinem Kind einen schön angerichteten, bunten Teller mit Rohkost-Sticks in Form eines lustigen Gesichts mit einem leckeren Kräuterdip servierst, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass dein Nachwuchs von dem gesunden Mahl kostet.
Kennst du Snack Boards? Zur kunterbunt angerichteten Snackplatte mit viel Obst und Gemüse kann kein Kind Nein sagen!
2. Mit der richtigen Einstellung den Kindern Gemüse schmackhaft machen
Wenn du deinem Kind Gemüse anbietest, das es bisher noch nicht probiert oder schon einmal abgelehnt hat, dann achte auf deine Mimik und Haltung. Vielleicht passiert es unbewusst, dass du ein fragendes, unsicheres Gesicht aufsetzt, während du deinem Kind neue Lebensmittel servierst. Deinem Kind signalisierst du damit vielleicht, dass es besser nicht davon probieren soll. Wie das BZfE empfiehlt, solltest du aus dem Thema Essen keine allzu große Sache machen und es nicht bei jeder Mahlzeit zu sehr betonen.
3. Geduldig sein und nicht stressen lassen
Dass Kinder phasenweise wenig oder sehr einseitig essen, ist ganz normal. Es kann sogar sein, dass Kinder in der Autonomiephase aus Trotz das Essen kurzweilig verweigern. Solange dein Kind fit ist, wächst und gedeiht, besteht kein Grund zur Sorge und du solltest dich nicht stressen lassen. Auch wenn dein Kind eine Woche lang jeden Tag Nudeln mit Ketchup verlangt, biete weiterhin Gemüse und Obst an und bleibe geduldig dabei, denn Geschmacksvorlieben bei Kindern ändern sich immer wieder. Von einem Tag auf den anderen kann es sein, dass dein Kind plötzlich Gurke, Paprika und Äpfel isst, als hätte es diese Lebensmittel schon immer gerne gemocht.
4. Gesund oder lecker? Mit Sprache Gemüse schmackhaft machen
„Nun probiere das doch mal, das ist soo gesund!“ – Vermutlich ist das deinem Kind gegenüber erst einmal nicht sehr aussagekräftig. Denn was gesund und ungesund bedeutet, ist zunächst nicht sehr greifbar. Was lecker und was weniger lecker ist hingegen schon. Ebenso, was bunt und frisch ist. Achte beim Anbieten von Gemüse und Obst daher auf deine Wortwahl. „Die frische Gurke ist köstlich, die bunte Paprika schmeckt einfach lecker.“ Auf diese Weise vermeidest du, dass dein Nachwuchs „gesund“ mit „weniger schmackhaft“ assoziiert.
5. Kinder beim Kochen mit Gemüse einbeziehen
Lass dein Kind mitentscheiden, welche Gerichte auf den Tisch kommen. Wie das BZfE rät, kann das schon bei der Auswahl des Gemüses beim Einkaufen beginnen. Die leuchtend roten und gelben Paprika stechen direkt ins Auge und auch der orangene Kürbis sieht interessant aus. Wenn dein Nachwuchs dann auch noch beim Schnippeln helfen darf, möchte er bestimmt schon während der Zubereitung mal ein Stück Gemüse kosten. So kannst du den Kindern allmählich das Gemüse schmackhaft machen.
6. Gemüse gemeinsam anbauen
Mach dir die natürliche Neugier deiner Sprösslinge zu Nutze, indem ihr gemeinsam Gemüse selbst anbaut. Ob im Garten oder in einem Topf auf dem Balkon oder in der Wohnung: Dein Nachwuchs wird es äußert spannend finden, Kräutern und Gemüse beim Wachsen zuzusehen. Das Gärtnern mit den Kindern fördert ihr Verständnis für die Umwelt und lehrt Verantwortungsbewusstsein, Geduld und Ausdauer. Und das selbstgeerntete Obst und Gemüse schmeckt nochmal besser!
7. Gemüse in Suppen, Soßen und Smoothies unterjubeln
Viele Kinder lieben Tomatensoße. Daher eignet sie sich wunderbar, um deinem Kind weiteres Gemüse wie Zucchini, Karotten oder Blumenkohl unterzujubeln. Durch den dominanten Geschmack und der Farbe der Tomate fällt das zusätzliche Gemüse weniger auf und dein Kind wird mit Freude zulangen. Dasselbe gilt für Suppen: Eine lecker gewürzte Kürbissuppe mit Kartoffeln spricht dein Kind aufgrund der schönen Farbe an und ist ein cremiger Genuss. Und auch in Smoothies könnt ihre eine großzügige Portion Gemüse „mogeln“. Eine reife Mango oder süße Bananen und Ananas gleichen den herben Geschmack von Grünkohl, Rucola oder Spinat wunderbar aus.
8. Vorbild sein und so den Kindern Gemüse schmackhaft machen
Du magst Gemüse selbst nicht so gerne, möchtest aber, dass dein Kind es isst? Am besten lernt dein Kind, wie lecker Gemüse ist, wenn du es ihm vorlebst. Bereite abwechslungsreiche Gerichte mit unterschiedlichen Gemüsesorten zu oder einen Rohkostteller als Snack am Nachmittag. Indem du selbst oft zu Gemüse greifst, weckst du auch bei deinem Nachwuchs das Interesse.
Na, sind deine Kids kleine Gemüse-Verweigerer? Oder große Grünzeug-Liebhaber? Verrate uns deine Tipps und Tricks, wie du den Kindern Gemüse schmackhaft gemacht hast, gerne in den Kommentaren!
Quellen
Einfach clever essen: Was schmeckt Kindern? | Spiegel: Vorsicht, bitter! Achtung, sauer! | BZfE: Wenn Kinder kein Gemüse mögen | BZfE: Sprache in der Ernährungsbildung | BZfE: Die Ernährungspyramide
Veröffentlicht: 20.04.21
Aktualisiert: 04.09.24