Ringelröteln sind eine häufige Kinderkrankheit. Und doch sind sie lange nicht so bekannt wie andere Erkrankungen, die einen typischen Ausschlag hinterlassen, wie Windpocken oder Scharlach. Durch kleine Ausbrüche in Kitas und Schulen, die besonders vom Spätwinter bis Frühsommer auftauchen können, ist die Krankheit jedoch immer wieder im Gespräch. Wir informieren dich über Ringelröteln und klären die Frage, ob man sie auch mehrmals bekommen kann.

Was sind Ringelröteln?

Ringelröteln sind eine Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird. Sie ist neben Windpocken, Masern, Scharlach und Röteln eine der fünf typischen Kinderkrankheiten, die einen charakteristischen Ausschlag hinterlassen kann. Die Ansteckung erfolgt über die Tröpfcheninfektion – also beim Niesen oder Husten.

Gibt es gegen Ringelröteln keine Impfung?

Nein, die gibt es bisher nicht. Aufgrund der Namensähnlichkeit zu Röteln könnte man das jedoch vermuten. Mit Röteln haben Ringelröteln außer dem Namensteil nichts gemeinsam, der Erreger ist ein anderer. Ringelröteln werden durch das Parvovirus B19 ausgelöst, Röteln durch den RNA-Virus.

Welche Symptome sind typisch für Ringelröteln?

Ringelröteln anhand der Krankheitszeichen zu erkennen ist oftmals schwierig, da die Krankheit vor allem Erkältungsinfekten ähnelt. In vielen Fällen gibt es gar keine Anzeichen, die Infektion verläuft symptomlos. Diese Symptome können auf Ringelröteln deuten:

  • Fieber
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Unwohlsein
  • Kopfschmerzen
  • Gelenkschmerzen

Nach ein bis vier Wochen nach den ersten Krankheitszeichen kann (muss aber nicht) sich ein schmetterlingsförmiger Ausschlag bilden, der sich girlandenartig über den ganzen Körper zieht. In der Regel beginnt er an den Wangen und breitet sich dann über die Schultern, Rumpf, Oberarme, Po, Oberschenkel, und Unterschenkel aus. Es kann jedoch auch sein, dass der Ausschlag bei den Beinen beginnt und sozusagen von „unten nach oben“ kriecht. Die roten Flecken können sich warm anfühlen, jucken allerdings für gewöhnlich nicht und sind auch sonst für die meisten betroffenen Kinder nicht weiter störend. Es kann jedoch sein, dass die Haut etwas spannt.

Ringelröteln-Ausschlag an einem Kinderarm.
Ringelröteln-Ausschlag an einem Kinderarm. © baddel daddel

Verursacht wird der Ausschlag aller Wahrscheinlichkeit nach durch die Ausbreitung der Viren in Endothelzellen. Das sind flache Zellen, die innerhalb der Blutgefäße eine Schicht bilden und diese auskleiden. Sie beeinflussen mitunter die Blutgerinnung und den Blutfluss.

Wie lange bleibt der Ausschlag bestehen?

Nach etwa einer Woche bis 10 Tage verblasst der Hautausschlag. Er kann jedoch in den darauffolgenden Tagen bei Anstrengung oder Sonnenbelastung erneut aufflammen. In manchen Fällen schimmert er auch nach 6 Wochen noch durch.

Wie kann man Ringelröteln behandeln und vorbeugen?

Eine Behandlung ist meist nicht notwendig, da Ringelröteln bei Kindern in der Regel komplikationslos ausheilen. Leidet dein Kind nach Ansteckung an dem Virus unter hohem Fieber, kannst du fiebersenkende Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol verabreichen. Spannt oder juckt die Haut deines Kindes, kannst du sie mit einer pflegenden, reizarmen Körperlotion eincremen.

Die Vorbeugung ist sehr schwierig, weil man oft gar nicht weiß, dass man ansteckend ist. Gründliches Händewaschen kann das Ansteckungsrisiko reduzieren.

Wie lange müssen Kinder mit Ringelröteln zu Hause bleiben?

Sobald der Ausschlag sichtbar wird und somit eindeutig geklärt werden kann, ob es sich bei der Krankheit um Ringelröteln handelt, ist die größte Ansteckungsgefahr vorbei. Dein Kind kann also weiterhin die Schule oder den Kindergarten besuchen. Die Ansteckungsgefahr ist in den ersten vier Tagen bis zu zwei Wochen nach dem ersten Viruskontakt – also noch bevor der Hautausschlag auftritt – am größten. Und das macht die Krankheit so tückisch, denn viele Kinder sind nach den ersten Krankheitszeichen schnell wieder fit und besuchen Kindergarten und Schule. So kommt es schnell zu kleineren, regionalen Krankheitsausbrüchen in Kinderbetreuungseinrichtungen.

Kann man Ringelröteln mehrmals bekommen?

Der Körper bildet Antikörper gegen den Virus, die ein Leben lang bestehen bleiben. Ringelröteln können Kinder und Erwachsene mit einem intakten Immunsystem grundsätzlich also nur einmal im Leben bekommen.

Menschen mit einem angeborenen oder krankheitsbedingten Immundefekt (z.B. HIV-Infektion, Leukämie, Antikörpermangelsyndrom) die aufgrund dessen nicht in ausreichender Menge Antikörper gegen Ringelröteln bilden können, können den Virus theoretisch mehrmals bekommen, bzw. wird die Krankheit vom Körper nicht effektiv bekämpft und kann sich zu einer chronischen Infektion entwickeln. Gerade diese Personen müssen sich so gut es geht vor einer Infektion schützen, um schlimmere Folgen wie eine Blutarmut zu verhindern.

Gibt es bei Ringelröteln eine Meldepflicht an Schulen und Kitas?

Nein, es ist nicht verpflichtend Ringelröteln zu melden. Hat sich dein Kind angesteckt, solltest du dennoch der Einrichtung, in der dein Kind betreut wird, Bescheid geben. So sind immunschwache Personen und Schwangere gewarnt. Bei akuten Krankheitszeichen wie Fieber oder Erbrechen sollten Kinder immer zu Hause bleiben, mindestens für 48 Stunden. Hautausschläge solltest du ärztlich abklären lassen, bevor die Kids wieder die Kita oder die Schule besuchen.

Wie äußern sich Ringelröteln bei Erwachsenen?

Krankheitsanzeichen wie Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Fieber können bei Erwachsenen stärker ausfallen und länger anhalten, als bei Kindern.

Vorsicht vor Ringelröteln in der Schwangerschaft

Bei Schwangeren, die noch keine Immunität gegen Ringelröteln aufweisen, kann eine Ansteckung in der Schwangerschaft zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen des ungeborenen Babys führen, wie z.B. Blutarmut (Anämie) oder Wasseransammlungen im Gewebe und in der Haut (Hydrops fetalis). Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Fehlgeburt. Das Risiko dafür ist zwischen der 13. und 20. Schwangerschaftswoche am höchsten. Die gute Nachricht: Erkrankungen des Embryos sind relativ selten. Du kannst bei deinem Frauenarzt bzw. bei deiner Frauenärztin testen lassen, ob du gegen Ringelröteln bereits immun bist. Sprich ihn bzw. sie in jedem Fall darauf an, wenn du Kontakt zu einer Person hattest, die an Ringelröteln erkrankt ist.

Quellen
gesund.bund.de | RKI | gelbe-liste.de

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Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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