Frisch gefallener, fluffiger weißer Schnee sieht ähnlich wie Zuckerwatte und damit zum Anbeißen aus. Und mal ehrlich: Wer von uns hat nicht schon einmal zumindest eine Fingerspitze voll probiert? Dass die Finger und vor allem der Mund vom gelben, braunen und grauen Schnee wegbleiben sollen, ist wohl jedem klar. Doch ist es ungesund für Kinder auch frischen Schnee zu essen? Das erklären wir dir jetzt.

So entsteht Schnee

Damit prächtige Schneeflocken vom Himmel fallen können, müssen ein paar Bedingungen erfüllt sein. Es kann nur schneien, wenn

  • die Lufttemperatur bei knapp 0 °C iegt,
  • eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht
  • und sich dadurch kleinste Wasserdampftröpfchen in den Wolken um einen Kristallisationskeim (z.B. ein winziges Staubteilchen, Schmutzpartikel, Pollen etc.) legen können.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, entsteht ein Eiskristall, der sich mit vielen weiteren Eiskristallen verkettet und schließlich als Schneeflocke aus den Wolken fällt. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit bilden sich die uns bekannten, teils bizarren sechseckigen Formen der einzelnen Eiskristalle aus.

Schnee kann Schadstoffe enthalten

Wie du gelesen hast, ist bereits ein Staub- oder Schmutzpartikel notwendig, damit sich ein Eiskristall überhaupt bilden kann. Und auf seinem Weg durch die Atmosphäre kann Schnee weitere Schmutzpartikel und Schadstoffe an sich binden. Diese sind:

  • Feinstaub
  • Schwefeldioxid
  • Stickoxid
  • mikrobielle Aerosole

Übrigens: Schnee ist eigentlich gar nicht weiß. Die Flocken erscheinen uns nur so, da jeder einzelne Eiskristall das Licht reflektiert und streut. In einer Schneeflocke liegen Millionen von Eiskristallen quer durcheinander – ähnlich wie die Scherben eines kaputten Spiegels. Sie brechen das Sonnenlicht unterschiedlich und reflektieren es in alle Richtungen. So kommt kaum Licht durch den Schnee hindurch, weshalb er in der Farbe der Sonnenstrahlen erscheint. Und da diese alle Wellenlängen des Lichts enthalten, sehen Schneeflocken für unsere Augen weiß aus.

Landen die Schneeflocken schließlich auf dem Boden und bilden eine Schneedecke, können sich zusätzliche Stäube und Schmutz darauf ablagern. In der Nähe von asphaltierten Geländen wie Straßen oder Parkplätzen besteht außerdem die Gefahr vor Rollsplit und Streusalz im Schnee, den man vielleicht im ersten Moment nicht sieht. Von diesem Schnee sollten Kinder besser nicht essen.

Können Kinder Schnee aus dem Garten essen?

Im eigenen Garten oder auf einer unberührten Wiese sieht es dahingegen schon etwas anders aus: Wo keine Gefahr vor Rollsplit, hohen Abgaskonzentrationen oder großen Schmutzansammlungen besteht, können Kinder durchaus vom neuen Schnee essen. Denn kleinste Mengen an Schadstoffen finden sich auch in unserem Trinkwasser und sind völlig ungefährlich. Natürlich müssen die Kids darauf achten, nicht so tief in den Schnee zu schaufeln, dass mit dem frischen Schnee noch etwas Gras oder Erde mitkommt. Gelber und anderweitig verschmutzter Schnee bleibt natürlich immer tabu!

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Geschmolzener Schnee ist kein Trinkwasser

Als Mahlzeitersatz sollten Kinder Schnee allerdings nicht sehen. Und auch nicht als Trinkersatz – denn geschmolzener Schnee ähnelt eher destilliertem Wasser. Es befinden sich keinerlei Mineralstoffe darin. Würden wir uns in großen Mengen oder dauerhaft davon ernähren, würde unser Körper darauf mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Herzrasen reagieren.

Außerdem sorgt seine geringe Dichte dafür, dass wir eine Menge Schnee schlucken müssten, um überhaupt auf ein Glas Trinkwasser zu kommen. Der Durst lässt sich also schlecht stillen und für das Schmelzen des Schnees verbraucht der Körper kostbare Energie.

Fazit: Ist Schnee essen für Kinder gesund?

Gesund ist es eher nicht. Einfach aus dem Grund, dass das Essen von Schnee so gut wie keinen Nutzen für den Körper hat. Eine Fingerspitze – oder auch eine Handvoll – Neuschnee zu naschen, schadet Kindern aber auch nicht. Also erfreut euch an der weißen Pracht und lasst die Kids den Schnee auch mit ihrem Geschmackssinn erforschen. In Maßen, versteht sich.

Quellen
uni-regensburg.de | nationalgeographic.de

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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