Es juckt, es kratzt und die Haut ist gerötet: Für Schwangere kann eine Schwangerschaftsdermatose der Grund für Hautprobleme sein, die von juckenden Ausschlägen bis hin zu großflächigen Ekzemen reichen können. Eine große Belastung für Betroffene! Doch ist die Hauterkrankung in der Schwangerschaft gefährlich? Und wie kann man die Beschwerden am besten lindern? Antworten dazu und eine Übersicht zu wirksamen Hausmitteln findest du hier.

Schwangerschaftsdermatose – was ist das?

Schwangerschaftsdermatose bezeichnet verschiedene Hauterkrankungen, die – wie es der Name beschreibt – speziell in der Schwangerschaft auftreten können. Als Symptome können Juckreiz, gerötete, fleckige Haut und Hautausschläge, Bläschen oder Pusteln auftreten. Es gibt unterschiedliche Formen der Schwangerschaftsdermatose, die zu verschiedenen Zeitpunkten während der Schwangerschaft auftreten können.

Verschiedene Formen der Schwangerschaftsdermatose

Es gibt vier Formen der schwangerschaftsspezifischen Dermatose. Wie sie heißen, welche Symptome typisch sind und in welchem Trimester der Schwangerschaft sie üblicherweise auftreten, siehst du in dieser Tabelle:

DermatoseWann tritt sie auf?Welche Symptome?Behandlung / Maßnahmen zur Linderung
Atopische Schwangerschaftsdermatose
(auch als Schwangerschaftsneurodermitis bezeichnet)
Meistens im 1. oder 2. Trimester– starker Juckreiz
– trockene, gerötete Hautstellen vor allem an Ellenbeugen und Knien
– kleine Knötchen oder Risse
– Schuppenbildung an Rücken, Schultern und Dekolleté
– feuchtigkeitsspendende, rückfettende Cremes
– kortisonhaltige Salben (nach ärztlicher Rücksprache)
– Antihistaminika zur Linderung von Juckreiz
– Phototherapie (Behandlung mit UVB-Strahlung)
Polymorphe Schwangerschaftsdermatose
(auch PUPPP-Syndrom; „pruritic urticarial papules and plaques of pregnancy“)
Häufig im 3. Trimester
– oft bei Mehrlingsschwangerschaften
– starkes Übergewicht kann ebenfalls Auslöser sein
– starker, quälender Juckreiz
– rote, erhabene Flecken, die sich zu größeren Plaques ausbreiten können
– oft beginnend im Bauchbereich
– es kann zu Rötungen und Bläschenbildung an Bauch und Oberschenkeln kommen
– können Schwangerschaftsstreifen ähneln
– korisonhaltige Cremes
– kühlende Lotionen zur Beruhigung der Haut
– Antihistaminika zur Juckreizreduktion
– beruhigende Bäder
Intraheptische Schwangerschaftscholestase
(intrahepatic cholestasis of pregnancy, ICP)
Meistens im 3. Trimester
– durch eine Störung der Leber- und Gallenfuktion verursacht
– starker, generalisierter Juckreiz ohne sichtbare Hautveränderungen
– Juckreiz tritt vor allem an Handflächen und Fußsohlen auf
– selten: Gelbsucht
– dunkler Urin, heller Stuhl
– muss ärztlich abgeklärt, medikamentös behandelt und überwacht werden! (CTG, Bluttests)
– Ursodesoxycholsäure zur Verbesserung der Leberfunktion
– Antihistaminika gegen den Juckreiz

Pemphigoid gestationis
(PG, früher auch Herpes gestationis)
Häufig im 2. oder 3. Trimester– juckende, rötliche Papeln oder Blasen
– beginnt oft im Nabelbereich und breitet sich auf Arme Beine und Rumpf aus
– hochdosierte Kortikosteroide (nach ärtzlicher Rücksprache)
– Antihistaminika
– kühlende Kompressen oder Lotionen

Ursachen der Schwangerschaftsdermatose

Die Ursachen, warum du von einer Schwangerschaftsdermatose betroffen bist, sind vielfältig. Sie kann aufgrund von

  1. hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft,
  2. einer gestiegene Hautempfindlichkeit, oder
  3. genetischen Faktoren

entstehen.

Hausmittel, die Schwangerschaftsdermatose lindern

Es gibt einige natürliche Hausmittel, die den Juckreiz lindern und die Haut beruhigen können:

  1. Kokosöl: Kokosöl hat entzündungshemmende Eigenschaften, spendet Feuchtigkeit und beruhigt gereizte Haut. Einfach dünn auf die betroffenen Hautstellen auftragen. Für den extra Kühleffekt kannst du das Öl im Kühlschrank aufbewahren.
  2. Haferbäder: Ein Bad mit Haferflocken lindert den Juckreiz und beruhigt die Haut. Dafür gibst du etwa eine Handvoll Haferflocken in ein Baumwollsäckchen und legst dieses ins Badewasser.
  3. Aloe Vera Gel: Aloe Vera findet seit jeher Anwendung bei unterschiedlichen Hautproblemen. Und auch bei der Schwangerschaftsdermatose kann es für Linderung sorgen. Das Gel kühlt die Haut und wirkt entzündungshemmend.
  4. Quarkwickel: Ein traditionelles Hausmittel – Quark kühlt und kann Entzündungen reduzieren. Verwende dazu ein sauberes, dünnes Tuch – z.B. ein Mulltuch – und bestreiche es mit Quark. Falte das Tuch zu einem Wickel zusammen und lege da Quarkpaket auf die juckenden Hautstellen.
  5. Kamillenöl: Kamille wirkt antibakteriell und kann gereizte Haut beruhigen. Gib dazu ein paar Tropfen ins Badewasser.
  6. Rückfettendes Duschgel: Achte darauf, die Haut beim Duschen nicht weiter auszutrocknen und dusche nur kurz.
  7. Rückfettende Cremes und Lotionen: Cremes mit Inhaltsstoffen, die die Hautbarriere stärken, unterstützen das Abklingen geröteter Hautstellen.
  8. Kleidung aus Bio-Baumwolle oder Seide: Sie lässt Luft an die Haut und reizt sie nicht zusätzlich.

WICHTIG: Auch wenn natürliche Hausmittel Linderung bei einer Schwangerschaftsdermatose schaffen können, ersetzen sie keine fachärztliche Behandlung. Sobald du merkst, dass die Symptome anhalten oder sich verschlimmern → ab zu deinem Arzt bzw. deiner Ärztin!

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Ist eine Schwangerschaftsdermatose gefährlich – fürs Baby oder mich?

Die meisten Formen der Schwangerschaftsdermatose sind ungefährlich – sowohl für dich, als auch für deinen Bauchbewohner. Allerdings kann der starke Juckreiz oder die optische Veränderung der Haut belastend sein. Da in seltenen Fällen auch schwere Formen der Dermatose auftreten können, solltest du deinen Hautausschlag in der Schwangerschaft unbedingt ärztlich abklären lassen. Das gilt insbesondere für Pemphigoid gestationis oder die intrahepatische Schwangerschaftscholestase: Unerkannt und unbehandelt können diese Formen der Schwangerschaftsdermatose dein Baby gefährden oder zu einer Fehlgeburt führen.

Bleibt eine Schwangerschaftsdermatose auch nach der Geburt bestehen?

In den meisten Fällen verschwinden die Symptome der Schwangerschaftsdermatose nach der Geburt von selbst. Dennoch können sich manche Formen, insbesondere atopische Ekzeme, über einen längeren Zeitraum ziehen und sich sogar kurz nach der Geburt verschlimmern. In der Regel heilt eine Schwangerschaftsdermatose jedoch wenige Wochen nach Geburt vollständig ab.

Hast du Erfahrungen mit Schwangerschaftsdermatose? Wie hat sie sich geäußert und was hat dir am besten geholfen? Wir freuen uns über deinen Kommentar!

Quellen
Ambros-Rudolph, Christina. (2017). Schwangerschaftsdermatosen. 10.1007/978-3-662-49546-9_81-1. | Apotheken-Umschau

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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