Vokabeln lernen, alle Bundesstaaten kennen, Matheformeln auswendig aufsagen: Kaum starten die Knirpse den Schulalltag, gibt es eine Menge zu merken. Um ihnen das Lernen zu erleichtern und herauszufinden, auf welche Art und Weise ihnen das am leichtesten fällt, gibt es verschiedene Lerntechniken. Wir stellen dir 8 Lerntechniken für Schüler und Schülerinnen vor.
Inhalt
Die unterschiedlichen Lerntypen
Jeder lernt auf eine andere Weise. Manche Kinder können sich durch wiederholtes Aufsagen Dinge leichter merken, andere über Bilder und wieder andere über das Abspielen einer Tonspur. Das gilt es für das möglichst einfache und erfolgreiche Lernen herauszufinden. Grundsätzlich werden die unterschiedlichen Herangehensweisen in folgende Lerntypen unterteilt:
- Auditiver Lerntyp: Lernt am besten, wenn er Dinge hört bzw. anhört, z.B. einen Vortrag.
- Visueller Lerntyp: Lernt besonders gut mit anschaulichen Bildern oder Grafiken, aber auch mit selbstgeschriebenen Begriffen. Die zu lernende Information muss sichtbar sein. Der Großteil unserer Bevölkerung gehört übrigens diesem Typ an.
- Motorischer bzw. haptischer Lerntyp: Lernt am besten, wenn er das zu Lernende selbst durch Handlungen durchführt bzw. mitmacht. Ganz nach dem Sinne „learning by doing“.
- Kommunikativer Lerntyp: Lernt besonders im Gespräch mit anderen. Wird das Gelernte diskutiert und hinterfragt, kann er es sich besonders gut einprägen.
Kinder lernen nicht genau nach einem Lerntyp-Schema. Vielmehr können sich mehrere Lerntypen vermischen. Es gibt jedoch oftmals einen Sinneskanal, der je nach Charakter des Kindes beim Aufnehmen und Verarbeiten neuer Informationen heraussticht.
Wichtige Bedingungen für erfolgreiches Lernen
- Lerninhalte wiederholen: So kann sie sich dein Kind besser einprägen.
- Pausen einlegen: Unter Druck Lerninhalte einprägen führt nur zu Frust und Zweifel. Dein Kind sollte ausreichend Pausen einlegen, um seine Batterien wieder aufzuladen und konzentriert lernen zu können.
- Ausreichend trinken: Damit das Gehirn von Schüler:innen gut arbeiten kann, sollten sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
- Bewegung: Gerade bei Grundschülern klappt langes Stillsitzen eher schlecht als recht. Gib deinem Schatz nach der Schule und in Lernpausen ausreichend Raum für Bewegung. Toben, Tanzen, Turnen: Nach ausgiebiger Aktivität ist das Gehirn besser durchblutet und aufnahmefähiger.
- Genügend Schlaf: Gut ausgeruhte Schüler und Schülerinnen sind leistungsfähiger. Und: Während des Schlafens speichert das Hirn Lerninhalte vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis ab.
Lerntechniken für die Grundschule
Für Kinder, die gerade erst in das Schulleben gestartet sind, sollten Lerntechniken besonders mit Spiel, Spaß und Bildern verknüpft sein. Sobald das Schreiben richtig gut sitzt, können Lerninhalte mehr und mehr verschriftlicht werden. Diese Lerntechniken eignen sich für Schüler und Schülerinnen der Grundschule:
Lernen mit Bildkarten
Bildkarten sind eine einfache Form von Karteikarten und eignen sich gut für die Grundschule, wenn dein Kind noch nicht ganz sicher im Schreiben ist. Bestimmt hat dein Kind auch Spaß daran, die passenden Bilder zu Lernthemen zu malen. So kann dein Kind z.B. einen Ahornbaum aufmalen und auf der Rückseite das passende Ahornblatt.
Erstes Mindmapping
Ungefähr ab der zweiten Klasse kann eine Mindmap als Lerntechnik Schülern und Schülerinnen das Lernen erleichtern. Bei einer Mindmap, zu Deutsch etwa Gedanken(-land)karte, analysiert man bildlich auf einem Blatt Papier ein Thema in verschiedenen Kategorien und Unterkategorien. So funktioniert‘s:
- Dein Kind schreibt das Thema in einen Kreis in die Mitte des Blatts, z.B. „Verkehr“
- Um das Keyword herum schreibt dein Kind auf Linien nun alle Themen auf, die ihm dazu einfallen und die damit zu tun haben. Das könnten in diesem Fall z.B. „Schilder“ und „Fahrzeuge“ sein.
- Von diesen Kategorien gehen nun weitere Unterkategorien in Form von Linien weg, die sie weiter beschreiben. Bei „Fahrzeugen“ steht dann etwa „Autos“, „Radfahrer“, „Roller“ usw.
Auf diese Weise kann dein Kind ein Thema strukturiert erarbeiten und sich visuell einprägen.
In Lerngruppen lernen
Gerade dem kommunikativen Lerntyp fällt das Lernen in einer Gruppe besonders leicht. Das können Mitschüler sein, aber auch Familienmitglieder. Wichtig dabei ist, dass dein Kind alle seine Fragen zu einem bestimmten Thema loswerden kann und du sie seines Alters entsprechend beantwortest und diskutierst.
Lerntechniken für Schüler:innen ab der 5. Klasse
Aber der weiterführenden Schule muss sich dein Kind mit komplexeren Themen und langen Texten auseinandersetzen. Diese Lerntechniken eignen sich für Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse:
Karteikarten schreiben: Klassische Lerntechnik für Schüler
Ein Keyword aufschreiben und die passende Erläuterung auf der Rückseite ausformulieren: Das ist besonders für den visuellen Lerntyp sinnvoll. Ganz klassisch kennt man das vom Vokabeln lernen, doch dein Kind kann Karteikarten für zahlreiche Fächer anwenden. Besonders praktisch: Die handlichen Kärtchen kann dein Kind vor dem Schlafengehen oder in der Früh auf dem Weg zur Schule, z.B. im Bus, einfach schnell durchgehen und so das Gelernte wiederholen.
Inhalte zusammenfassen
Für den visuellen als auch für den motorischen Lerntyp ist eine Zusammenfassung in eigenen Worten sinnvoll. Dein Kind setzt sich mit einem Thema auseinander und kann es besser verstehen, wenn es die Info in kurzen Sätzen erneut auffasst. Visuell kann dein Schatz zusätzlich wichtige Informationen z.B. mit einem Textmarker oder bunten Finelinern hervorheben.
Laut vorlesen und aufsagen
Auditive und kommunikative Lerntypen können sich durch wiederholtes Lesen und auswendig aufsagen neue Inhalte gut merken. Für den langfristigen Lerneffekt ist es aber sinnvoll, wenn der Unterrichtsstoff nicht einfach so auswendig gelernt, sondern auch verstanden wird. Für diese Lerntechnik kann also auch eine selbst ausgearbeitete Inhaltszusammenfassung sinnvoll sein.
Mindmapping
Auch in der weiterführenden Schule bleibt eine Mindmap für viele Schüler und Schülerinnen eine sinnvolle Lerntechnik. Damit können sie sich auch komplexe Themen gut bildlich aufarbeiten und merken.
Eselsbrücken
Einfache Merksprüche zu bestimmten Themen – die bekannten Eselsbrücken – können kreativen Kids und auditiven Lerntypen beim Lernen helfen. Bis heute hilft mir der Spruch „Nie ohne Seife waschen“ beim Aufsagen der Himmelsrichtungen im Uhrzeigersinn – Norden, Osten, Süden, Westen. Kleine Reime, die gut ins Ohr gehen, sind prima als Merkhilfe geeignet. So zum Beispiel der Englisch-Klassiker: „He, she, it, das „s“ muss mit.“
Übrigens: Es heißt Eselsbrücke, da sich die kleine Merkhilfe im Kopf auf das wasserscheue Verhalten von Eseln bezieht. Um die Lasttiere über Wasserflächen – selbst kleinste Bäche – zu leiten, baut man ihnen noch heute kleine Brücken. Das dauert zwar zunächst etwas, führt aber auf lange Zeit schneller zum Ziel. Und genauso verhält es sich mit unseren Eselsbrücken als Lernmethode.
Eigene Audio-Aufnahmen
Für den auditiven Lerntyp kann das Aufnehmen der eigenen Stimme eine geeignete Lernmethode sein. Dein Kind kann einen zusammengefassten Inhalt wie bei einem Referat aufsagen und lässt dabei die Tonaufnahme auf dem Handy mitlaufen. Durch das laute Vorlesen allein fällt es deinem Kind schon leichter, sich den Stoff zu merken. Im Anschluss kann dein Kind dann die Audio-Aufnahme immer wieder abspielen und sich so ein Thema einprägen.
Gelerntes abends wiederholen
Dein Kind hat eine Lerntechnik gefunden, mit der das Lernen tagsüber prima geklappt hat? Super! Jetzt ist es sinnvoll, das Gelernte vor dem Schlafen gehen nochmals zu wiederholen oder eine aufgenommene Audio-Aufnahme nochmals abzuspielen. Warum? Unser Gehirn verarbeitet nachts alles, was wir tagsüber erlebt haben. Wenn dein Kind seine grauen Zellen unmittelbar vor dem Schlafen nochmal auf wichtige Lerninhalte aufmerksam macht, kann es also sein, dass sie sich über Nacht festigen.
Lerntechniken für Schüler:innen immer wieder aufzeigen
Zeige deinem Kind immer wieder neue Lerntechniken – natürlich seines Alters und Entwicklungsstands entsprechend. So gibst du ihm eine gute Grundlage an die Hand, selbstbestimmt Themen zu erarbeiten und sich mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen.
Tipp: Lern-Apps ausprobieren
Um Kindern in unserer digitalen Welt Wissen spielerisch und anschaulich zu vermitteln, gibt es zahlreiche Lern-Apps, die sich schon für Vorschulkinder eignen. Für alle Klassenstufen gibt es maßgeschneiderte Lerninhalte. Dadurch können Schüler:innen nicht nur den Unterrichtsstoff vertiefen, sondern gleichzeitig den Umgang mit digitalen Geräten üben.
Welche Lerntechnik war für dein Kind in der Grundschule und/oder in der weiterführenden Schule ein voller Erfolg? Kennst du weitere Lernmethoden, die wir nicht aufgezählt haben? Lass es uns in den Kommentaren wissen!
Quellen
mobilenachhilfe.at | grundschultricks.de | swr.de