Raus an die frische Luft und im Garten oder auf Wiesen toben: Das stärkt das Immunsystem der Kids und bringt ihnen die Natur näher. Damit Kinder auch sicher und bedenkenlos draußen herumtollen können, solltest du sie unbedingt über mögliche Giftpflanzen aufklären und toxische Blumen und Sträucher am besten entfernen, wenn dein Kind noch sehr klein ist. Wir stellen dir 15 giftige Pflanzen für Kinder mit Bildern vor, die auf wilden Wiesen – aber auch im eigenen Garten – sprießen können.
Inhalt
Giftige Bäume und Sträucher im Garten
Oftmals sind es die besonders strahlenden und leuchtenden Gewächse, in denen das größte Gefahrenpotenzial schlummert. Gerade kleine Kinder möchten attraktive Beeren und bunte Blüten mit allen Sinnen erforschen und folglich auch anfassen oder in den Mund stecken. Um das Risiko einer Vergiftung zu senken, ist daher neben einer ausführlichen Aufklärung stets ein aufmerksames Auge besonders wichtig. Damit du genau über Pflanzen mit Vergiftungspotenzial Bescheid weißt, haben wir dir typische giftige Bäume und Sträucher im Garten aufgelistet.
Echter Seidelbast: Giftiger Strauch für Kinder

Der Echte Seidelbast ist eine beliebte Gartenpflanze und durch seine leuchtend roten Beeren, die sich in den Sommermonaten Juli und August bilden, ein Magnet für Kinder. Die Beeren ähneln in ihrer Farbe und Form Johannisbeeren; hier besteht Verwechslungsgefahr. Der Seidelbast trägt die Giftstoffe Mezerin in den Samen und Daphnetoxin in der Rinde, die bei Verzehr zu Vergiftungserscheinungen wie einer Schwellung an Zunge und Mundschleimhaut, Magenkrämpfe, Durchfall, Erbrechen sowie Schwindel und Kopfschmerzen führen. Im schlimmsten Fall erleidet der Körper einen Kreislaufkollaps mit tödlichen Folgen. Gerade bei Kindern reicht dafür schon der Verzehr weniger Früchte aus, weshalb sie unter keinen Umständen die Beeren des Echten Seidelbasts probieren sollten.
Goldregen: Giftiger Zierbaum

Ein schöner und eindrucksvoller Zierbaum ist der Goldregen. Wie es der Name so treffend beschreibt, hängen die zahlreichen gelben Blüten wie goldene Regentropfen an den Ästen. Bevor diese blühen, bildet der Baum Schoten aus, die leicht mit Bohnen oder Erbsen zu verwechseln sind. Die Samen der Schoten sind jedoch sehr giftig und stellen eine tödliche Gefahr für Kinder dar. Die Giftstoffe, die sich im gesamten Baum befinden, aber sehr konzentriert in den Samen zu finden sind, sind Alkaloide wie Cytisin, Laburnin und N-Methylcytisin. Sie führen zu Vergiftungssymptomen wie einem Brennen in Mund- und Rachenraum, Magenkrämpfen und Fieber sowie im weiteren Vergiftungsverlauf zu Muskelkrämpfen und Körperlähmung. Bei Kindern reicht dafür bereits der Verzehr von ca. 10 bis 15 der giftigen Pflanzensamen aus.
Eibe: Immergrünes, giftiges Gewächs

Die Eibe ist ein immergrüner Strauch bzw. Baum und eine beliebte Heckenpflanze, da sie sehr schnittverträglich ist. Im Herbst trägt die Eibe leuchtend rote Früchte, die auf Kinder anziehend wirken. Das Gute daran: Der rote Samenmantel enthält keine Giftstoffe. Sehr giftig sind jedoch Samen, Nadeln und die Rinde der Eibe: Sie enthalten den Giftstoff Taxin B. Hautkontakt mit frischen Schnittstellen oder zerriebenen Nadeln reicht bereits für leichte Vergiftungserscheinungen aus.
Pfaffenhütchen (Gewöhnlicher Spindelstrauch)

Das Pfaffenhütchen, auch Gewöhnlicher Spindelstrauch genannt, ist aufgrund seiner roten Früchte und der besonderen Astform in Gärten und Parks beliebt. Gerade die einzigartige Form der Beeren finden Kinder besonders interessant, und so können die Früchte schnell im Kindermund landen. Die enthaltenen Giftstoffe, wie Glykoside und verschiedene Alkaloide, machen sich jedoch erst nach ca. 15 Stunden bemerkbar. Daher ist es oft schwer nachvollziehbar, woher die Vergiftung stammt. Vergiftungserscheinungen sind Magenkrämpfe, Erbrechen und Durchfall sowie Nierenschädigungen, Leberschwellungen bis hin zum Kreislaufkollaps.
Gemeiner Efeu: Giftige Kletterpflanze für Kinder

Der Gemeine Efeu rankt sich häufig dekorativ an Hauswänden oder Mauern entlang und ziert ebenso viele Beete. Jedoch sind alle Teile der immergrünen Kletterpflanze giftig. So kann es bei Kontakt mit den Blättern durch den enthaltenen Wirkstoff Falcarinol zu Hautreizungen und Pusteln kommen. Besonders giftig sind ältere Pflanzen, die Beeren ausbilden. Die violetten bis tiefschwarzen Früchte enthalten den Giftstoff Alpha-Hederin und können nach Verzehr zu Kopfschmerzen, Übelkeit, einem rasenden Puls sowie zu Krämpfen und Atemstillstand führen. Zwar müssen dafür ein paar Beeren gegessen werden, was aufgrund des sehr bitteren Geschmacks nicht sehr wahrscheinlich ist, jedoch reichen bei Kindern bereits geringe Mengen aus, um eine schlimme Vergiftung zu verursachen.
Engelstrompete: Achtung, hochgiftig!

Aufgrund ihres eindrucksvollen Erscheinungsbildes ist die Engelstrompete ein dekorativer Zierbaum. Die langen, trichterförmigen Blüten des Nachtschattengewächses sind je nach Art der Pflanze weiß, cremefarben oder gelb. Auch bei diesem Gewächs sollte man sich nicht zu sehr von seiner Schönheit hinreißen lassen, denn die Engelstrompete gilt als eine der giftigsten Pflanzen hierzulande. Bereits der Duft der Engelstrompete kann leichte Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen und Erbrechen herbeiführen. Gelangen Teile der Pflanze in den Mund, kann es aufgrund der enthaltenen Alkaloide Scopolamin, L-Hyoscyamin und Atropin unter anderem zu Schluckbeschwerden, Sehstörungen, Herzbeschwerden und Krampfanfällen kommen. Für diese Symptome reichen bereits kleinste Mengen der Engelstrompete aus. Um Vergiftungen bei deinen Kindern zu verhindern, solltest du die giftige Pflanze aus deinem Garten verbannen.
Wunderbaum (Rizinus): Giftiger Strauch für Kinder

Der Rizinus-Strauch, auch als Wunderbaum bekannt, ist eine äußerst dekorative Pflanze im Garten. Die Pflanzenstängel sind rotbraun und die Blätter meist blaugrün oder dunkelrot gefärbt. Ab August bis Oktober blüht der Wunderbaum und bildet Früchte aus. Die Samen der Früchte können für Kinder gefährlich werden: Der in der Samenschale enthaltene toxische Eiweißstoff Rizin kann bei Verzehr tödlich sein. Und das bereits, nachdem ein einziger Samen gegessen wurde. Gefährlich ist hier, dass die Samen angenehm schmecken und der Körper daher nicht abwehrend reagiert. Damit die giftige Pflanze nicht zur Gefahr für dein Kind wird, solltest du die alten Blütenstände noch im Sommer großzügig entfernen, sodass sich die Früchte gar nicht erst ausbilden können.
Gefahr für Kinder: Giftige Blumen und Stauden im Garten
Schnell sind schöne Blumen gepflückt oder von jüngeren Kindern auch gerne in den Mund geschoben. Solange es sich dabei um Gänseblümchen handelt, ist das sicherlich kein Problem. Gefährlich wird es, wenn Kinder aufgrund ihres schönen Aussehens giftige Blumen und Stauden anfassen oder gar probieren. Damit du weißt, bei welchen Pflanzen Vorsicht geboten ist, stellen wir dir hier giftige Blumen vor, die häufig im heimischen Garten blühen.
Herbstzeitlose: Verwechslungsgefahr mit Bärlauch

Herbstzeitlosen, die Krokussen zum Verwechseln ähnlich sehen, blühen im Spätsommer und Herbst und sind sehr stark giftige Pflanzen. Da die Blätter der Zwiebelblume dem Bärlauch ähneln, besteht Verwechslungs- und Vergiftungsgefahr. Die Blüten sind ein eindeutiges Indiz dafür, dass es sich um Herbstzeitlosen und nicht um Bärlauch handelt, jedoch trifft man Blüte und Blätter nie zur selben Zeit an. Beim Verzehr der giftigen Blätter, die den Giftstoff Colchicin enthalten, können bereits geringe Mengen zum Tod führen. Vergiftungssymptome sind Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen sowie blutige Durchfälle. Im weiteren Verlauf kann es zu Atemlähmung und Kreislaufversagen kommen.

Maiglöckchen: Unscheinbare, giftige Blumen

Die hübschen, harmlos wirkenden Frühlingsboten sind beliebte Zierblumen im heimischen Garten. So harmlos, wie sie erscheint, ist sie jedoch ganz und gar nicht: Das gesamte Maiglöckchen von den Blättern bis zur Blüte ist sehr giftig. Es befinden sich rund 38 Glykoside in der Pflanze, die verschiedene Vergiftungserscheinungen auslösen können. Hautkontakt führt zu Hautreizungen und gereizten Augen. Werden Teile des Maiglöckchens verspeist – was aufgrund der Blätter, die dem Bärlauch ähneln, vorkommt – sind Übelkeit, Durchfall und Herzrhythmusstörungen die Folge. Die giftige Pflanze solltest du daher außer Reichweite deiner Kinder oder am besten gar nicht im Garten pflanzen.
Eisenhut: Eine der giftigsten Pflanzen Europas

Die auffälligen blauen oder gelben Blüten sind der Grund, warum der Eisenhut als beliebte Zierpflanze Einzug in viele Gärten findet. Das Hahnenfußgewächs trägt seinen Namen aufgrund der charakteristischen Blütenform, die mit viel Fantasie an einen Eisenhelm erinnert. Der Eisenhut ist hochgradig giftig – er zählt zu den giftigsten Pflanzen Europas. Er enthält toxische Diterpen-Alkaloide, die bereits bei Hautkontakt oder Kontakt mit der Schleimhaut zu Vergiftungserscheinungen wie Ausschlag und Kontaktdermatitis führen. Besonders fatal ist der Verzehr der frischen Wurzel: In knapp einer Stunde kann die Giftdosis zu Herzversagen und Atemstillstand führen. Kinder sollten den tückischen Blumen in jedem Fall fernbleiben.
Riesenbärenklau (Herkulesstaude): Gefahr vor Photodermatitis

Der hochwachsende Riesenbärenklau breitet sich rasant aus und kann Wuchshöhen von bis zu vier Metern erreichen. Durch die gezackten Blätter und den weißen Blütenkelch ist die Staude leicht erkennbar. Zwar ist die Blütezeit des Riesenbärenklaus nur von kurzer Dauer, doch der Pflanzensaft kann in Verbindung mit Sonneneinstrahlung zu schmerzhaften Hautverbrennungen führen – einer sogenannten Photodermatitis – die oftmals bleibende Pigmentflecken hinterlassen. Wenn du die giftige Pflanze in deinem Garten entdeckst, solltest du sie zu deiner und zur Sicherheit deiner Kinder samt Wurzel vollständig entfernen. Zu deinem eigenen Schutz solltest du dabei wasserdichte Kleidung und Gummihandschuhe tragen.
Hundspetersilie: Giftiges Unkraut

Sie sieht dem wohlschmeckenden Küchenkraut zum Verwechseln ähnlich, kann aber bei Verzehr schlimme Vergiftungserscheinungen hervorrufen: Die Hundspetersilie ist ein schnell wachsendes Unkraut, dass sich als ungebetener Gast gerne in heimische Gärten mogelt und sich wie die echte Petersilie pflegen lässt. Während der Blütezeit lässt sich die Hundspetersilie aufgrund ihrer weißen Blüten leicht von der echten Petersilie unterscheiden, die grün-gelbliche Blüten trägt. Da jedoch die Blätter vor Blütestand geerntet werden, ist die Unterscheidung der Blätter besonders wichtig: Die Blattunterseite der Hundspetersilie ist stark glänzend. Außerdem riechen die Blätter, wenn mit den Händen zerrieben, unangenehm und knoblauchartig. Vergewissere dich auf diese Weise, dass sich keine Hundspetersilie in deinem Garten befindet. Ein versehentlicher Verzehr der giftigen Pflanze durch Kinder, die von der Unterscheidung nichts wissen, kann aufgrund der enthaltenen, toxischen Polyine zu Vergiftungssymptomen wie Schluckbeschwerden, Erbrechen, Magen-Darm-Krämpfen und Lähmungen führen.
Roter Fingerhut: Finger weg!

Der Rote Fingerhut blüht von ca. Juni bis August und trägt längliche, glockenförmige Blüten, die meist lila, aber auch rosa, rot, gelb und weiß gefärbt sind. Aufgrund der schönen Blütenform und der anspruchslosen Pflege ist er eine beliebte Zierpflanze im Garten. Doch alle Pflanzenteile des Roten Fingerhuts sind giftig und der Verzehr von geringen Mengen reicht bereits für eine tödliche Vergiftung aus. Durch die enthaltenen Glykoside ist der Rote Fingerhut daher gerade für kleine Kinder eine giftige Pflanze, die sich aus Neugierde eine der Glockenblüten schnell in den Mund schieben können. Vergiftungserscheinungen sind Übelkeit, Erbrechen, Schwindelanfälle und ein stark abfallender Puls.
Tränendes Herz: Gefährliche Schönheit

Das Tränende Herz, auch als Herzblume oder Flammendes Herz bezeichnet, ist durch seine außergewöhnliche Form und seine auffällige Farbe eine kleine Schönheit im Garten. Die romantische Zierpflanze ist daher ein Magnet für kleine Kinder, was aufgrund ihrer Toxizität gefährlich ist: Alle Pflanzenteile sind giftig und enthalten Alkaloide wie Protopin. Nehmen kleine Kinder die herzförmigen Blüten in die Hand und in den Mund, kann es zu Vergiftungserscheinungen wie Brennen im Mund- und Rachenbereich sowie Erbrechen, Durchfall und Magenkrämpfen kommen. Der Kontakt mit dem Pflanzensaft, der hauptsächlich aus der Wurzel austritt, führt zu Hautreizungen und Reizungen der Schleimhaut. Stelle daher sicher, dass sich das Gewächs stets außer Reichweite deiner Kinder befindet.
Tollkirsche: Giftige Gefahr in Wäldern und auf Wiesen

Die Tollkirsche ist zwar keine typische Gartenpflanze, jedoch wegen ihrer hohen Toxizität in jedem Fall eine Erwähnung wert. Meist ist das Nachtschattengewächs in Laub- und Mischwäldern anzutreffen, wo es eine Wuchshöhe von bis zu zwei Metern erreicht. Die charakteristischen schwarzen Beeren bildet es zwischen August und Oktober aus. Im Gegensatz zu anderen Beeren sind die Früchte der Tollkirsche durch ihren süßlichen Geschmack wohlschmeckend; Kinder sind nicht davon angewidert. Und das ist besonders gefährlich: Bereits drei oder vier Beeren können für Kinder tödlich sein. Giftige Alkaloide, die in der Tollkirsche vorkommen, sind Atropin, Scopolamin und L-Hyoscyamin.
Giftige Pflanzen: Erste Hilfe für Kinder bei Vergiftungen
Einmal nicht hingesehen und schon ist es passiert: Der Nachwuchs hat eine giftige Beere in den Mund genommen und verschluckt oder in ein giftiges Blatt gebissen. Wenn der Verdacht auf eine Vergiftung durch eine giftige Pflanze bei Kindern besteht, solltest du sofort den Giftnotruf oder direkt den Notruf unter 112 wählen, um alle weiteren Maßnahmen sofort abzuklären. Beschreibe genau, um welche giftige Pflanze es sich handelt und welchen Pflanzenteil dein Kind gegessen hat.
Das solltest du bei einem Vergiftungsunfall NICHT tun
- Kein Erbrechen bei deinem Kind herbeiführen. Es könnte sich an Erbrochenem in der Lunge verschlucken.
- Auf eigene Faust medizinische Kohle verabreichen, um die Vergiftung zu stoppen. Das sollte stets von einem Arzt abgeklärt sein.
- Keine Milch zu trinken geben, um das Gift auszuspülen. Milch kann die Giftaufnahme im Darm beschleunigen.
App: Vergiftungsunfälle bei Kindern
Um Giftunfälle zu vermeiden und im Notfall zu wissen, was zu tun ist, ist die App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) empfehlenswert. Neben toxischen Pflanzen findest du hier auch Informationen zu gefährlichen Chemikalien und Medikamenten.
Übrigens: Nicht nur im Garten, auch im Haushalt gibt es viele Gefahrenquellen für Kinder. Um für ihre Sicherheit zu sorgen, sind Maßnahmen für die Kindersicherheit zu Hause sehr wichtig.
Quellen
Mein schöner Garten: Die 10 gefährlichsten Giftpflanzen im Garten
IVA-Magazin: Rizinus als dekorative Gartenpflanze
Zulauf, N., Oremek, G.M. & Groneberg, D.A.: Toxizität des Tränenden Herzens (Giftpflanze des Jahres 2017). Zbl Arbeitsmed 70, 145–148 (2020).
Hausgarten.net: Ist Efeu giftig für Menschen und Tiere?
pta-Forum: Hundspetersilie – Suppengemüse zum Verwechseln ähnlich
Informationszentrale gegen Vergiftungen Bonn: Fingerhut, Roter (Digitalis purpurea)
Veröffentlicht: 22.06.21
Aktualisiert: 17.02.25