Mohn ist ein beliebtes Lebensmittel hierzulande: ob als Mohnbrötchen beim Bäcker, saftiger Mohnkuchen, süße Germknödel mit Mohn oder sogar in manchen herzhaften Gerichten. Doch viele Schwangere stellen sich die Frage: Darf man Mohn in der Schwangerschaft überhaupt essen?
Gerade, weil Mohn in Verbindung mit Opiaten gebracht wird, sorgt er für Unsicherheit. In diesem Beitrag erfährst du alles, was du rund um Mohn in der Schwangerschaft wissen musst: von den möglichen Risiken über die Einschätzungen von Fachärzten bis hin zu Erfahrungen anderer Schwangerer. Außerdem gehen wir für dich gezielt auf häufige Fragen ein, die viele werdende Mamas beschäftigen.
Inhalt
Warum ist Mohn in der Schwangerschaft ein Thema?
Mohnsamen enthalten von Natur aus Alkaloide, darunter auch Morphin und Codein – Stoffe, die zu den Opiaten gehören. Das sind sehr starke Schmerzmittel, die oft auch als Drogen missbraucht werden. Und das ist auch das, was bei uns beim Thema Mohn schnell im Hinterkopf spukt – und noch mehr, wenn man gerade schwanger ist. Die Substanzen sind nicht im reifen Mohnsamen enthalten, kommen damit jedoch in Kontakt, wenn die Samen bei der Ernte mit dem giftigen Milchsaft aus den Stängeln oder Blättern des Schlafmohns in Berührung kommen.
Für gesunde Erwachsene sind die Mengen in üblichen Backwaren in der Regel unbedenklich. Doch in der Schwangerschaft spielt eine besondere Vorsicht eine Rolle, denn:
- Der Stoffwechsel verändert sich.
- Alles, was die Mutter aufnimmt, kann auch beim Baby ankommen.
- Opiate können in hohen Mengen potenziell die Entwicklung des Babys beeinflussen.
Die gute Nachricht: Normal verarbeitete Backwaren mit Mohn enthalten meist verschwindend geringe Mengen Alkaloide. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärt, handelt es sich bei dem Teig, der für Mohngebäck in Bäckereien verwendet wird, sogar um eine „industriell hergestellte, praktisch morphinfreie Mohnmasse“. Trotzdem lohnt sich in der Schwangerschaft ein genauer Blick, gerade weil es Unterschiede gibt zwischen gebackenem Mohn, rohem Mohn und größeren Mengen, wie man sie z. B. in Germknödeln oder Mohnkuchen findet.
Germknödel mit Mohn in der Schwangerschaft – erlaubt oder nicht?
Der Klassiker aus Österreich ist bei vielen beliebt: Germknödel mit Pflaumenmusfüllung und einer dicken Schicht Mohnzucker oben drauf.
In der Schwangerschaft gilt:
- Der gebackene Hefeteig ist völlig unproblematisch.
- Auch der Mohnzucker ist in der Regel unbedenklich, solange du keine riesigen Mengen davon isst.
Das bedeutet: Ein gelegentlicher Germknödel mit Mohn ist kein Risiko – vor allem, wenn der Mohn gegart oder gebacken wurde. Bedenklich wäre höchstens, wenn du täglich große Mengen davon konsumierst.
Gebackener Mohn in der Schwangerschaft
Viele Schwangere fragen gezielt nach gebackenem Mohn, weil sie unsicher sind, ob die Hitze die enthaltenen Stoffe unschädlich macht.
- Durch Backen oder Kochen reduziert sich der Gehalt an Morphin und Codein, die am Mohnsamen haften können.
- Fertigprodukte aus der Bäckerei sind meist so verarbeitet, dass die Werte sehr niedrig sind.
Das bedeutet: Ein Mohnstriezel, Mohnkuchen oder Mohnbrötchen vom Bäcker sind für Schwangere in der Regel ungefährlich, solange es beim normalen Genuss bleibt.
Was sagen der Frauenarzt bzw. die Frauenärztin zum Thema Mohn in der Schwangerschaft?
Viele Frauenärzte bzw. Frauenärztinnen empfehlen:
- Mäßiger Konsum ist erlaubt und unbedenklich.
- Verzichte lieber auf rohen Mohn oder Produkte mit ungewaschenem Mohn, wie man sie manchmal im Ausland oder in Direktverkäufen findet.
- Bei Unsicherheit: Sprich es in deiner Vorsorgeuntersuchung an.
Wichtig: Ein einmaliger Verzehr von Mohn führt nicht zu Schäden am Baby. So beschreibt es auch die österreichische Frauenärztin Dr. Tina Angleitner, denn: „Die Dosis macht das Gift.“ Auch wenn manche Schwangeren im Internet von „Panikmomenten nach dem Essen“ berichten, ist die Fachmeinung eindeutig: Die Mengen in normalen Lebensmitteln sind in der Regel unproblematisch.
Mohnbrötchen in der Schwangerschaft – geht das?
Die schnelle Antwort: Ja.
Ein Mohnbrötchen enthält nur eine dünne Schicht Samen auf der Kruste. Diese Menge ist so gering, dass du dir keine Sorgen machen musst.
Tipp: Wenn du dich damit wohler fühlst, kannst du die Brötchen kurz aufschneiden und etwas von den Mohnsamen abstreifen – doch notwendig ist das nicht.
Mohnkuchen in der Schwangerschaft – Erfahrungen
In Foren und Erfahrungsberichten liest man häufig von Schwangeren, die Mohnkuchen gegessen haben und danach unsicher waren. Viele haben sich beim Frauenarzt rückversichert und die Antwort war fast immer dieselbe: Mohnkuchen ist in normalen Mengen kein Problem.
Solche Erfahrungswerte zeigen: Selbst große Stücke Kuchen führen zu keinen negativen Auswirkungen auf die Schwangerschaft. Wichtig ist, dass der Kuchen gebacken wurde – rohe Mohnfüllungen solltest du besser nicht verzehren.
Mohn in der Stillzeit: Schädlich oder unbedenklich?
Auch nach der Geburt fragen sich viele Mamas: Darf ich Mohn in der Stillzeit essen?
Ja, auch während der Stillzeit ist Mohn unbedenklich. Denn die Mengen an Morphin und Codein, die bei der Ernte an den Samen haften bleiben können, gelangen nicht in schädlichen Mengen in die Muttermilch. Solange du Mohn in normalen Mengen zu dir nimmst, besteht kein Risiko für dein Baby. Ein Mohnbrötchen zum Frühstück oder ein Stück Mohnkuchen zum Nachmittagskaffee sind also auch in der Stillzeit völlig in Ordnung.
Tipps zur richtigen Verwendung von Mohn in der Schwangerschaft
Wenn du ein Mohngebäck selbst backen möchtest, solltest du du diese Tipps beachten:
- Kaufe Speisemohn von vertrauenswürdigen Marken aus dem Supermarkt.
- Wasche die Mohnsamen vor Gebrauch in einem Sieb gründlich mit heißem Wasser ab.
Landet dein Gebäck schließlich im Backofen, wird durch die Hitze ein erheblicher Teil des Morphingehalts – sollten Rückstände an den Samen hängengeblieben sein – gesenkt und du kannst das Mohnteilchen sorgenfrei genießen.
Fazit: Mohn in der Schwangerschaft – erlaubt in Maßen
Zusammenfassend gilt:
- Gelegentlicher Genuss von Mohnprodukten ist unbedenklich.
- Gebackener Mohn (z. B. in Kuchen, Brötchen, Germknödeln) ist sicher.
- Vermeide rohen oder ungewaschenen Mohn, da er höhere Mengen an Opiaten enthalten kann.
- Wenn du unsicher bist, sprich mit deinem Frauenarzt – aber die wissenschaftliche Lage ist klar: Normale Mengen sind kein Risiko.
Für werdende Mamas bedeutet das: Du musst nicht auf dein Mohnbrötchen oder dein Stück Mohnkuchen verzichten, solange du Mohn nicht in Massen verzehrst – so rät es das BfR. Und wer macht das schon? Genieße deine Schwangerschaft – auch mit einem gelegentlichen Mohngebäck.
Kritische Lebensmittel, die man in der Schwangerschaft nur mit Vorsicht genießen sollte, gibt es zurGenüge. Wie sieht es denn z.B. mit Trüffel, Büffelmozzarella und vegetarisches Sushi in der Schwangerschaft aus? In unserem Magazin erfährst du es.
Quellen
frauenaerztin-wels.at | BfR |laves.niedersachsen.de



