Bei heißen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein freuen wir uns über die ein oder andere leckere Kugel Eis. Und wer im Sommer schwanger ist, dem ist die kühle Köstlichkeit gerade recht. Doch – kann ich ganz unbesonnen Eis in der Schwangerschaft schlecken? Worauf sollte ich achten? Ein Überblick.

Eis in der Schwangerschaft: Darauf musst du achten

Listerien, Toxoplasmose… betrifft das auch Eiscreme? Wegen Toxoplasmose brauchst du dir schon mal keine Sorgen machen. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist kein Eis durch die Parasiten verunreinigt. Bei Listerien hingegen sieht es anders aus. Die Bakterien können sich auf zahlreichen Lebensmitteln tummeln – insbesondere in Rohmilch und auf Rohmilchprodukten. Bei mangelnder Hygiene können sie sich auch auf Lebensmitteln wie Obst und Gemüse befinden, besonders auf vorgeschnittenen Produkten. Neben Listerien bergen auch Salmonellen ein gewisses Risiko beim Eis-Verzehr. Doch wie hoch ist dieses Risiko?

Wie wird Eis in der Eisdiele hergestellt?

Um diese Frage zu beantworten, erläutern wir kurz den Prozess der Eisherstellung. Direkt vorweg: Wer in Deutschland Speiseeis verkaufen möchte, muss sich an strenge gesetzliche Vorgaben halten. Das gilt sowohl für Eis, das Eisdielen verkaufen, als auch für industriell hergestelltes Eis aus dem Supermarkt. Es dürfen nur pasteurisierte oder ultrahocherhitzte Milchprodukte verwendet werden. Soll Rohmilch für das Eis verwendet werden, muss auch diese vor der Verarbeitung so hoch erhitzt werden, dass sie keimfrei für den Verbraucher ist.

Cremiges Speiseeis besteht grundsätzlich aus

  • Flüssigkeit (Wasser, Milch, Sahne oder pflanzliche Drinks)
  • Zucker – dient als Gefrierhemmer und sorgt so für die Cremigkeit
  • Emulgatoren (z.B. Eier, vorgefertigte Eier-Basis-Mischungen oder Johannisbrotkernmehl)

So wird das Eis hergestellt:

  1. Die Basiszutaten werden in einer Eismaschine vermengt. Je nach Eissorte kommen frische oder tiefgefrorene Früchte, Gewürze und Aromen hinzu. Das Ganze wird auf mind. 72 °C bis max. 100 °C erhitzt. Durch diesen Prozess wird das Eis pasteurisiert – also keimfrei und haltbar gemacht.
  2. Danach kühlt die Maschine die Eismasse auf -4 °C herunter.
  3. Die Masse kommt in eine Kältetrommel, die das Eis auf -11 °C weiter herunterkühlt.
  4. Dann geht es für 15 bis 20 Minuten in den Schockfroster, der Temperaturen bis zu -40 °C erreicht. Dort bleibt das Eis, bis es eine Kerntemperatur von ca. -18 °C aufweist. Das sorgt dafür, dass das Eis seine Konsistenz behält und länger haltbar ist.

In der Kühltheke wird das Eis schließlich bei -12 °C bis -14 °C gelagert und so an Eisliebhaber verkauft.

Darf ich in der Schwangerschaft Eis aus einer Eisdiele kaufen?

Wie du eben erfahren hast, sollten jegliche Keime und Erreger, die deinem Baby in der Schwangerschaft schaden könnten, bei der vorschriftsmäßigen Speiseeisproduktion unschädlich gemacht werden. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, solltest du allerdings nachfragen, ob Milch und ggf. Eier auch wirklich hoch erhitzt wurden. Auf diesem Wege sind also eher keine Keime und Erreger im Eis zu erwarten.

Allerdings birgt mangelnde Personalhygiene ein gewisses Risiko vor Keimen und Erregern. Es ist schwer zu beurteilen, ob sich die Mitarbeiter des Eiscafés regelmäßig und gründlich die Hände waschen. Achte daher auch auf die Kleidung, Lappen und Schwämme, die zur Reinigung im Einsatz sind. Sehen diese stark verschmutzt aus, solltest du bei dieser Eisdiele besser kein Eis kaufen.

Außerdem sollte auch der Eisportionierer hygienisch gelagert sein. Denn die dauerhafte Lagerung in lauwarmem Wasser kann zur Vermehrung von Keimen führen. Fällt dir auf, dass das Wasser in dem Behälter schwere Blasen wirft, solltest du die Finger von dem Eis lassen, wie das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) warnt.

Was muss ich bei industriellem Eis in der Schwangerschaft beachten?

Bei einzeln verpacktem Eis aus dem Supermarkt kannst du bedenkenlos zugreifen. Die strengen Hygienestandards, die bei der Herstellung von industriellem Eis gelten, garantieren grundsätzlich die Keimfreiheit der Produkte. Klar kann sich auch hier einmal etwas einschleichen, das ist jedoch eher selten. Wichtig ist, dass die Kühlkette des Eises nicht zu lange unterbrochen und das Eis nicht angetaut ist. Lass dir also ein Bum-Bum, Magnum, Mövenpick oder dein liebstes Eis von einem anderen Hersteller schmecken!

Softeis aus dem Automaten: Erlaubt oder No-Go in der Schwangerschaft?

Softeis in der Schwangerschaft
Köstliches Softeis – unproblematisch in der Schwangerschaft? © Jörg Rautenberg – stock.adobe.com

Köstliches Softeis aus dem Automaten zeichnet sich durch seine weiche Konsistenz aus und ist auch nicht so kalt wie das Eis aus der Eisdiele oder dem Supermarkt. Grund dafür ist die Art der Zubereitung: Die Softeismischung, die zu ca. zwei Dritteln aus Milch besteht, wird durch Druckluft in den Softeisautomaten gepumpt und auf -6 °C heruntergekühlt. Ein Rührwerk rührt die Eismasse dabei kontinuierlich. Dadurch bildet sich an der Oberfläche des Gefrierzylinders eine dünne Eisschicht, die scharfe Schaber im Automaten abkratzen. Die Eisschicht vermischt sich mit der leicht flüssigen Eismasse, wodurch die angenehme, fluffige Konsistenz des Eises entsteht. Durch die höhere Temperatur des Eises können unsere Geschmacksknospen den Geschmack des Eises intensiver wahrnehmen.

Vielleicht hast du aufgrund der höheren Temperatur des Eises und der selbstständigen Herstellung im Eisautomaten Angst, dass du dir in der Schwangerschaft eine Infektion mit Listerien, E. Coli-Bakterien oder Salmonellen einfangen könntest. Wie beim Eis in der Eisdiele auch sind hier bei korrekter Herstellung unter ordentlichen Hygienebedingungen jedoch kaum Verunreinigungen zu erwarten. Denn das Eis wird ebenso zuvor pasteurisiert und rohe Eier finden hier in der Regel keine Verwendung mehr. Voraussetzung dafür ist, dass der Softeisautomat regelmäßig, sorgfältig und sachgemäß gereinigt wird, wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erklärt.

E. Coli-Bakterien sind bei hygienischen Mängeln die in Stichproben am häufigsten gefundenen krankmachenden Keime in Softeisautomaten. Sie können bei einer Infektion über konsumierte Lebensmittel zu unangenehmen Brechdurchfällen führen – sind aber in der Schwangerschaft für das ungeborene Baby in der Regel unbedenklich. Überprüfe bei Unsicherheit den Ausgang der Eisdüse am Automaten: Sind hier verkrustete, eingetrocknete Eisreste zu sehen oder bleibt ein großer Rest nach der Eisausgabe an der Düse hängen, lass besser die Finger davon! Stammt das Eis von einem verantwortungsvollen Softeisproduzenten und ist alles ordnungsgemäß gereinigt, kannst du dir das Softeis in der Schwangerschaft schmecken lassen.

Quellen
krae-eistechnik.de | Focus.de | laves.niedersachsen.de | lgl.bayern.de |  behrs.de | adac.de

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

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