Was ist denn aus dem lieben Kind geworden? Eben hat es noch ruhig mit dem Spielzeug gespielt und jetzt scheint es völlig außer Kontrolle geraten zu sein: Es quengelt, schreit und schlägt sogar um sich. Oft stehen wir Eltern in solchen Situationen hilflos und überfordert daneben. Doch genau in solchen Momenten ist es wichtig, richtig zu reagieren und für seinen Schatz da zu sein. Denn besonders wenn es ein Kleinkind ist, können Wutanfälle große Ausmaße annehmen und das Kind stark stressen. Wir erklären dir, wie du reagieren solltest, wenn dein Kleinkind einen Wutanfall hat.
Inhalt
Wutanfälle bei Kleinkindern sind normal
Wutanfälle sind bei Kindern im jungen Alter keine Seltenheit. Sie können entwicklungsbedingt noch nicht richtig mit ihren Emotionen umgehen. Sie lernen erst mit fortschreitendem Alter, wie sie mit ihren Emotionen umgehen können. Bis die kognitiven Fähigkeiten so weit ausgereift sind, können sie ihre Wut noch nicht richtig kontrollieren, sodass sie sogar bei der kleinsten Frustration einen Wutanfall bekommen können. So kann beispielsweise Überforderung zu einem heftigen emotionalen Ausbruch führen, aber auch das Streben nach Selbstständigkeit kann Wutausbrüche zur Folge haben. Besonders bei Kindern in der Autonomiephase kann es zu Wutanfällen dieser Art kommen.
Wutanfälle können verschiedenste Formen annehmen. Neben Brüllen, Schreien und Weinen können Kinder auch anfangen, um sich herum zu schlagen, auf dem Boden zu rollen, herumzustampfen oder mit Gegenständen zu werfen.
Wutanfall beim Kleinkind: Richtig reagieren
Einfach der Wut freien Lauf lassen, hilft dir bei einem Wutanfall deines Kleinen nicht weiter. Sobald sich ein emotionsgeladener Ausbruch anbahnt, ist es wichtig, dass du selbst aktiv wirst und deinen Schatz während des Wutanfalls liebevoll begleitest. Hilfreiche Tipps, wie du bei einem Wutanfall deines Kleinkinds reagieren kannst, geben wir dir im Nachfolgenden.
Bleibe ruhig
Wutanfälle kommen bei Kindern meist unerwartet und wenn dein Kind plötzlich seinen Emotionen freien Lauf lässt, kann es vorkommen, dass du dich selbst damit ansteckst und instinktiv lauthals dem Wutanfall deines Schatzes entgegenwirkst. Es ist wichtig, dass du diesen Drang in dir unterdrückst. Dein Kleines ist in solch einer Situation selbst mit seinen Gefühlen überfordert und da hilft es wenig, wenn dann auch du anfängst, laut zu werden. Es würde dein Kind nur frustrierter machen, als es ohnehin schon ist. Versuch daher ruhig zu bleiben und gebe deinem Kind die Chance, den richtigen Umgang mit der Wut zu lernen.
Zeige Aufmerksamkeit
Es ist wichtig, dass du deinem Kind Freiraum gibst, damit es lernt, mit seiner eigenen Wut umzugehen, allerdings solltest du dein Kleines nicht komplett ignorieren. Bleib bei deinem Schatz und reagiere auf Extremsituationen mit Maßnahmen wie ankuscheln oder beruhigendes einreden.
Höre deinem Kind zu
Von außen betrachtet kann man meist schwer nachvollziehen, warum ein Kleinkind einen Wutanfall hat. Daher ist es wichtig, dass du dich mit deinem Kind nach einem emotionalen Ausbruch zusammensetzt und hörst, was es zu sagen hat. Denn nur so erfährst du, wie es zum Wutausbruch kommen konnte und kannst dementsprechend Maßnahmen ergreifen, damit es in Zukunft möglichst nicht mehr passiert. Auf diese Weise gibst du deinem Schatz auch das Gefühl, dass er und seine Gefühle ernst genommen werden, was sich positiv auf eure Bindung auswirken kann.
Sorge für Ablenkung
Es gibt Situationen, in denen Wutanfälle durch die unmittelbare Umgebung verstärkt werden können. So können beispielsweise laute Orte wie Spielplätze oder Kaufhäuser dafür sorgen, dass dein Kleines sich kaum beruhigen kann. In diesem Fall solltest du versuchen, dein Kleines aus der aktuellen Situation herauszunehmen. Gehe mit deinem Kind an einen geschützten Ort, an dem es ruhig entspannen kann. Wenn du dein Kind aus der Umgebung nicht entfernen kannst, kann es auch helfen, dein Kind abzulenken, indem du beispielsweise eine Folge der Lieblingsserie auf dem Tablet anmachst und es mit Kopfhörern anschauen lässt.
Sende eine klare Botschaft
Wenn dein Kleinkind sich etwas beruhigt hat, ist es wichtig als Antwort auf den Wutanfall mit einer klaren Botschaft zu reagieren. Erkläre ganz ruhig, dass du nachvollziehen kannst, warum dein Schatz sich so fühlt bzw. gefühlt hat. Mache gleichzeitig aber auch klar, dass ein Wutanfall nicht dafür sorgt, dass er das bekommt, was er will. Erkläre, dass es nicht immer möglich ist, dass etwa zu Gunsten von ihm bzw. ihr gelöst wird und man dies dann respektieren und akzeptieren sollte. Es kann in dieser Phase passieren, dass die Wut noch einmal aufflammt. Wenn dies geschieht, solltest du weiterhin zu deinem Wort stehen und dich für deine Entscheidung bzw. dein „Nein“ nicht entschuldigen.
Biete einen Kompromiss an
Manchmal gibt es Situationen, in denen es nicht möglich ist, einen Wutanfall schnell zu beenden. Die Gründe hierfür können vielfältig sein. So kann beispielsweise die Zeit ein Problem darstellen, vor allem dann, wenn ihr es eilig habt. Dann bietet es sich auch an, ein Kompromiss einzugehen, um die Situation schnell zu lösen. Dein Kleines möchte noch spielen? Dann darf es ausnahmsweise das Spielzeug mit ins Auto nehmen und noch so lange damit spielen, bis ihr am Ziel angekommen seid.
Hast du noch weitere Tipps parat, die bei einem Wutanfall helfen können? Dann teile sie uns und anderen Eltern gerne in den Kommentaren mit, wir freuen uns auf deine Nachricht!
Quellen: Stephen Brian Sulkes: Kindliche Wutanfälle | Katharina Look: Achtung Wutanfall – was tun? | Bunte.de: Wutanfall