Ewig sitzt das Kind zu Hause vor dem Schreibtisch herum und kommt kaum mit den Schulaufgaben voran. Entweder versteht es die Aufgaben nicht, lässt sich zu sehr ablenken oder schiebt sie immer wieder vor sich her. Hausaufgaben können stressig sein und wenn das Kind keine Hausaufgaben machen will, kommt es oft auch zu Zoff in der Familie. Kinder für Hausaufgaben zu motivieren ist nicht einfach. Doch es gibt einige Tipps und Tricks, mit denen Eltern es schaffen können. Wir verraten dir hier, wie es klappt.

Warum will mein Kind keine Hausaufgaben machen?

Es gibt viele Gründe für eine ablehnende Haltung gegenüber Hausaufgaben. So können sich Kinder beispielsweise mit den Aufgaben überfordert oder unterfordert fühlen. Doch auch eine Konzentrationsschwäche, emotionaler Stress, Erschöpfung oder auch Ängste können ein Grund dafür sein, warum dein Kind keine Hausaufgaben machen will.

Ab wann sollten Kinder alleine Hausaufgaben machen?

Am besten so früh wie möglich. Die Hausaufgaben sollen den gelehrten Stoff aus dem Unterricht vertiefen. Du unterstützt dein Kind mit einer ruhigen Umgebung und den passenden Rahmenbedingungen. Du hilfst ihm nicht, wenn du die Hausaufgaben FÜR dein Kind machst. Auch wenn man es als Eltern sicherlich nur gut meint. Dein Kind lernt durch das Erledigen seiner Hausaufgaben selbstständig zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und aus Fehlern zu lernen. Denn natürlich dürfen und sollen Fehler gemacht werden, damit dein Kind es sich in Zukunft richtig merkt. Wenn dein Sprössling nicht alle Übungen schafft, ist das auch nicht so tragisch. So kann die Lehrkraft erkennen, wie viel dein Nachwuchs in der vorhergesehen Hausaufgabenzeit schafft.

Richtwerte für Hausaufgabenzeiten

Wenn dein Kind gerade Schulanfänger ist, sollte die Hausaufgabenzeit in der Regel nicht über 30 Minuten am Tag hinausgehen. An folgenden Richtwerten kannst du dich orientieren:

  • 1. und 2. Klasse: 30 Minuten am Tag
  • 3. und 4. Klasse: 45 bis 60 Minuten am Tag
  • 5. und 6. Klasse: 60 bis 90 Minuten am Tag
  • 7. bis 10. Klasse:  120 Minuten am Tag
  • 11. bis 12. bzw. 13. Klasse:  max. 2 bis 3 Stunden am Tag (inklusive das Lernen für das Abitur)

Beachte: Die Angaben sind Richtwerte und können vor allem von Bundesland zu Bundesland variieren.

Braucht dein Kind bei voller Konzentration – also ohne Trödeleien oder Ablenkungen – deutlich länger als der Richtwert vorschreibt, solltest du das Gespräch mit der Lehrkraft suchen.

Machtkampf bei den Hausaufgaben: Unsere 10 Tipps für weniger Stress

Sobald dein Sprössling schulpflichtig ist, werden Schulaufgaben für einige Jahre fester Bestandteil seines bzw. eures Alltags. Wenn das Kind dann keine Hausaufgaben machen will, kann es schon mal zu stressigen Situationen kommen. Mit diesen Tipps sorgst du für eine (einigermaßen) entspannte Hausaufgabenzeit:

Den richtigen Zeitpunkt für die Hausaufgaben finden

Nach dem Unterricht sofort zu Hause hinsetzen und Hausaufgaben machen? Nicht für jedes Kind ist das der ideale Zeitpunkt. Nachdem der Kopf in der Schule schon rauchen musste, brauchen manche Kids Ruhe und wollen abschalten. Andere müssen sich erst richtig auspowern und Energie loswerden, um sich auf die Hausaufgaben konzentrieren zu können. Wenn dein Kind nach der Schule also keine Hausaufgaben machen will, finde gemeinsam mit ihm heraus, wann ein besserer Zeitpunkt sein könnte.

Verschiedene Orte ausprobieren

Neben einer festen Uhrzeit ist auch ein fester Ort für Hausaufgaben sinnvoll. Auch bei dieser Entscheidung solltest du die Meinung deines Kindes miteinbeziehen. Wo fühlt es sich wohl? Am Schreibtisch im Kinderzimmer? Im Wohnzimmer am Esstisch? Oder doch ganz woanders? Es können auch ungewöhnliche Orte sein: Auf dem Boden im Liegen oder auf der Treppe. Wenn dein Kind selbst so einen untypischen Ort vorschlägt, kann ihm das einen kleinen Motivationsschub geben. Einfach mal austesten!

Ablenkung minimieren

Stehen Uhrzeit und Ort fest, solltest du sicherstellen, dass dein Kind beim Erledigen der Hausaufgaben nicht abgelenkt wird. Störgeräte wie Handys, Fernseher, Musikboxen und Co. sollten ausgeschaltet sein! Achte zudem darauf, dass ältere oder kleinere Geschwister des Lernenden nicht um ihn herumalbern und toben, wenn er seine Hausaufgaben macht.

Überforderung durch Aufgabenflut entgegenwirken

Das volle Aufgabenblatt demotiviert deinen Schatz schon, bevor er überhaupt mit den Hausaufgaben angefangen hat? Ich glaube, das Gefühl kennen wir alle. Dann kann es helfen, zunächst einen Teil der Aufgaben abzudecken, damit dein Kind sich jeder einzelnen Aufgabe nach und nach widmen kann. Oder aber du kopierst das Aufgabenblatt und zerteilst die Aufgaben. Vielleicht könntest du auch – wenn es die Zeit erlaubt – einen kleinen Stationenlauf daraus machen und dein Kind holt sich an verschiedenen Orten im Zimmer die Aufgaben ab. So bekommt es kleine Bewegungspausen. Was uns direkt zu unserem nächsten Tipp bringt:

Zu viele Hilfestellungen vermeiden

Es wird dir sicherlich schwerfallen, dies zu tun, aber: Gebe deinem Kind nicht zu viele Hilfestellungen. Lasse dein Kind eher allein arbeiten, denn es soll mit den Hausaufgaben auch lernen, selbstständig zu arbeiten. Wenn dein Sprössling eine schwierige Aufgabe allein lösen kann, ist er umso motivierter, auch die restlichen Aufgaben zu lösen. Zudem wird dadurch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gestärkt.

Freiraum lassen

Du solltest deinem Kind bei den Hausaufgaben genügend Freiraum geben. Es kann deinen Sprössling unter Druck setzten und ablenken, wenn du stets direkt daneben sitzt. So verringerst du auch die Chance, dass dein Nachwuchs dich um Hilfestellungen bittet. Das sorgt dafür, dass dein Kind besser lernt, selbstständig zu arbeiten. Am Anfang kann es schwierig für deinen Schatz sein, ohne Elternteil an der Seite zu arbeiten. Daher kannst du ab und zu zur Kontrolle über die Aufgaben schauen. Doch im besten Fall erledigt dein Kind die Hausaufgaben komplett allein und ohne deine Hilfe.

Hausaufgaben müssen keinen Spaß machen

Du musst deinem Kind nicht alle Hausaufgaben mit Spaß verkaufen. Denn mal ehrlich: Oft machen sie nun mal einfach keinen Spaß. Auch das ist etwas, was dein Kind auf lange Sicht lernen muss und wird: Dass es sich manchmal durchbeißen muss und unangenehme Sachen erledigt, die man eben erledigen muss.

Mit dem Kind über Schwierigkeiten bei den Hausaufgaben sprechen

Alles hilft nichts und dein Kind will trotz aller Bemühungen keine Hausaufgaben machen? Dann sprich mit ihm und frage nach, was ihm dabei helfen könnte. Vielleicht kann deinen Schatz die Aussicht auf eine schöne Sache, z.B. der Ausflug zum Spielplatz bei schönem Wetter oder ein gemeinsames Bild zu malen, motivieren. Vielleicht erzählt dir dein Kind auch, dass die Aufgaben schlichtweg zu viel oder zu anstrengend sind und dein Kind im Unterricht nicht so ganz verstanden hat, was es tun soll. Dann kann es hilfreich sein, das Gespräch mit der Lehrkraft zu suchen.

Ein Ausflug nach draußen fällt ins Wasser? Hier sind Spielideen für Regentage:

Lob statt Druck

Versuche, deinem Kind nicht zu viel Druck bei den Hausaufgaben zu machen und kritisiere es nicht stark, wenn Fehler passieren. Es ist völlig in Ordnung, wenn dein Kind nicht alles auf Anhieb richtig macht. Wenn dir beim Blick ins Hausaufgabenheft kleinere Fehler ins Auge springen, musst du sie nicht immer direkt anmerken. Natürlich kannst du hier und da auf Fehler aufmerksam machen, allerdings können ein ständiges Korrigieren und Leistungsdruck demotivierend auf dein Kind wirken. Lobe deinen Schatz, wenn er etwas richtig macht, statt ihn häufig auf Fehler aufmerksam zu machen. So förderst du die Motivation deines Kindes.

Zu viel Stress? Dann: Hausaufgabenpause!

Gerade wenn nach der Hausaufgabenzeit ein Termin wartet, wie z.B. das Fußballtraining oder der Gitarrenunterricht, kann es umso schneller zu Stress bei den Hausaugaben kommen. Bevor es eskaliert, sollten du und dein Kind etwas Abstand von den Schulübungen nehmen und eine Pause machen. Anstatt dein Kind an den Schreibtisch zu zwingen, könnt ihr beispielsweise:

  • eine Runde im Garten oder in der Wohnung rennen und so die schlechte Laune verpuffen lassen
  • zu eurem Lieblingslied laut singen und tanzen
  • eine Kleinigkeit essen oder trinken
  • einen Timer auf 5 bis 10 Minuten stellen, in denen dein Kind nicht an die Hausaufgaben denken muss.  Reicht die Zeit nicht aus, könnt ihr auch erst am Abend mit den Hausaufgaben weitermachen.
  • dem Frust und Ärger Luft machen. Lass dein Kind für ein paar Minuten über die Aufgaben schimpfen. Das könnte ihm helfen, mit einem frischen Kopf an die Schulübungen zu gehen.

Durch Bewegung kann dein Kind die Bereiche im Gehirn entlasten, die für das Lernen und Konzentrieren zuständig sind. Und wenn du dein Kind bei seinen schlechten Gefühlen mit Ruhe und Geduld begleitest, ohne selbst Stress zu produzieren oder dich davon anstecken zu lassen, verpufft die miese Laune schneller und die Situation eskaliert nicht.

Was, wenn es regelmäßig zu Eskalationen kommt?

Hier gilt es: Ruhe bewahren! Auf Druck folgt Gegendruck und am Ende sind es die Hausaugaben, über die sich dein Schatz ärgert, und nicht ihr gegenseitig. Also: Einmal tieeef durchatmen, vielleicht kurz den Raum verlassen, mit frischem Kopf wieder zusammenkommen und dem Kind seinen Ärger Luft machen lassen, statt ihn unterdrücken zu wollen.

Wie gehst du damit um, wenn dein Kind keine Hausaufgaben machen will? Hast du weitere Tipps, die du gerne mit anderen Eltern teilen möchtest? Dann verrate es uns doch im Kommentarbereich!

Quellen: Deeskalation Deutschland | Elternwissen.com | Frau Hasler – Instagram | superprof.de | scoyo.de

Veröffentlicht: 01.10.21
Aktualisiert: 14.05.24

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Über den Autor

Ahmet Dönmez

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