„Wenn du während der Schwangerschaft deinem Baby klassische Musik vorspielst, wird es schlauer“. Welche Mutter hat nicht schonmal davon gehört, dass klassische Musik, Singen und Musizieren während der Schwangerschaft gut für die Entwicklung des Ungeborenen seien. Doch sorgt Musik wirklich für Wunder im Babybauch oder ist das nur ein Mythos? Wir erklären dir alles Wichtige.
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Ab wann kann mein Baby im Bauch hören?
Lange Zeit ging man davon aus, dass Babys im Bauch ab der 20. bis 26. Schwangerschaftswoche in der Lage sind zu hören. Wie das Institut Marquès in einer Studie allerdings festgestellt hat, können Kinder im Babybauch schon ab der 16. Schwangerschaftswoche Musik und andere Töne unbewusst wahrnehmen. Die Forscher stellten fest, dass es motorische Reaktionen zu musikalischen Klängen gibt. Die Ungeborenen reagierten dabei auf Musik, indem sie ihren Mund oder ihre Zunge bewegten – als ob sie sprechen oder singen wollten. Es wird vermutet, dass diese Bewegungen ausgelöst werden, weil die Musik bestimmte Hirnschaltkreise stimuliert, die später in der Entwicklung den Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten dienen. Zu dieser Reaktion kam es allerdings erst, als die Musik durch die Vagina mithilfe einer Sonde eingespielt wurde. Bei Musik, die über den Babybauch eingespielt wurde, gab es keine Reaktion, da diese Töne zu diesem Zeitpunkt zu stark abgedämpft ankamen.
Was hört mein Ungeborenes im Bauch?
Ab der 26. Schwangerschaftswoche kann man davon ausgehen, dass das Baby im Bauch bewusst Töne und Musik wahrnimmt. Die Cochlea, die Hörschnecke des Ungeborenen, ist vollständig ausgereift und dem Fötus eröffnet sich endlich die Geräuschwelt. Besonders Geräusche innerhalb der Mutter werden wahrgenommen. Ihr Herzschlag, ihre Atmung, Magen- und Darmgeräusche und andere Töne kommen beim Ungeborenen an. Durch die Bauchdecke, Gebärmutter und das Fruchtwasser gelangen auch Geräusche, wie zum Beispiel Musik von außen zum Kind im Babybauch. Von den Außengeräuschen wird die Stimme der Mutter am deutlichsten übertragen. Die Geräusche von Außen sind jedoch stark gedämpft, da die inneren Geräusche der Mutter zu laut sind. Dennoch ist die Lautstärke stark genug, sodass das Baby im Mutterleib Sprechmelodien und Rhythmen erkennen kann. Bei Stimmen kann es ab dem dritten Trimester anhand der Grundfrequenz unterscheiden, ob es sich dabei um eine männliche oder weibliche Stimme handelt.
Welche Auswirkungen hat Musik auf mein Baby im Bauch?
Oft wird gesagt, dass Musik einen beruhigenden Effekt auf Ungeborene hat und das stimmt tatsächlich. Wie Mediziner und Forscher herausgefunden haben, hat Musik, die die Mutter gerne hört, einen beruhigenden Effekt auf das kommende Kind. Dabei ist es meist egal, um was für eine Art von Musik es sich handelt. Ob Rock, Pop oder Klassik: Wenn es ein Wohlgefühl bei der Mutter auslöst, dann wirkt sich dies auch positiv auf das Kind aus. Allerdings hat klassische Musik einen kleinen Vorteil, wenn es um Entspannung geht. Viele Musikstücke aus dem Genre haben eine regelmäßige Frequenz von 60 Schlägen und dies entspricht einem ruhigen Herzschlag. Daher können Lieder von Mozart, Vivaldi und Co. einen etwas besseren Entspannungseffekt erzielen.
ABER: Es ist nicht wissenschaftlich bewiesen, dass solche Musik die Intelligenz und Kreativität des Babys im Bauch fördert. Bei dem Mozart-Effekt handelt es sich daher nur um eine Hypothese. Allerdings erkennen Babys nach der Geburt Melodien wieder. So können ruhigere Lieder eine stark beruhigende Wirkung auf das Baby nach der Geburt haben. Es spricht also nichts dagegen, während der Schwangerschaft die Kopfhörer auf den Babybauch zu setzten und dem kommenden Nachwuchs die Welt der Musik zu zeigen – aber das allerdings nur in Maßen. Eine Dauerbeschallung und sehr laute Musik können nämlich das Ungeborene im Mutterleib stören. Daher sollten längere Musik-Sessions oder laute Konzerte nicht zur Gewohnheit werden.
Mit dem Baby im Bauch kommunizieren: Musik CDs und der „Babypod“
Mittlerweile gibt es Musik-CDs, die speziell für Schwangere gedacht sind. Oft findet man auf solchen CDs entspannende Klavierstücke oder andere beruhigende Musik, die man über Kopfhörer dem Ungeborenen vorspielen kann. Auch gibt es bereits ein Gerät, mit dem man eine vaginale Beschallung ausüben kann. Der „Babypod“ wurde von einem spanischen Institut entwickelt und soll dafür sorgen, dass Klänge ohne Verzerrung beim Baby ankommen. Falls du auf der Suche nach einer Musik-CD für Schwangere bist oder unbedingt einen „Babypod“ möchtest, dann schau doch auch ruhig auf unserem Marktplatz vorbei.
Quellen: Deutschlandfunk | WELT | Institut Marquès | Babypod