Das Einfrieren von Eizellen – auch Social Freezing genannt – wird für viele Frauen zu einer echten Option, um sich den Kinderwunsch offen zu halten und auf einen späteren Zeitpunkt im Leben zu verschieben. Ob du gerade mitten im Berufsleben stehst, den richtigen Partner noch nicht gefunden hast oder einfach deine Familienplanung flexibel gestalten möchtest: Das Einfrieren von Eizellen kann dir helfen, deinen Kinderwunsch – unabhängig deines Alters – zu einem späteren Zeitpunkt zu verwirklichen. In diesem Beitrag erfährst du alles rund um den Ablauf, die Erfolgsquote, Kosten und Risiken.
Inhalt
Was bedeutet es, Eizellen einfrieren
 zu lassen?
Beim Prozess des Eizelleneinfrierens (Oozyten-Kryokonservierung) werden unbefruchtete Eizellen entnommen, eingefroren und in flüssigem Stickstoff gelagert. Diese können später für eine künstliche Befruchtung verwendet werden, wenn du dich für eine Schwangerschaft entscheidest. So kannst du die biologische Uhr gewissermaßen anhalten. Denn mit zunehmendem Alter nimmt die Qualität und Anzahl der Eizellen ab – und genau hier setzt das Einfrieren an.
Schon gewusst? Ca. sechs Millionen Eizellen besitzen ungeborene Mädchen im Mutterleib. Bei Geburt schrumpft diese Eizellreserve schon um 70 Prozent!
Der Ablauf des Eizellen Einfrierens – Schritt für Schritt
Der Ablauf ist medizinisch gut planbar und dauert in der Regel rund 10 bis 14 Tage. Hier sind die einzelnen Schritte im Detail:
Erstberatung und Untersuchung
Zunächst steht ein ausführliches Gespräch in einem Kinderwunschzentrum an. Das wird dabei untersucht:
- deine Hormone,
- die Eizellreserve (AMH-Wert)
- und dein allgemeiner Gesundheitszustand.
Auch die Kosten, Risiken und Erfolgsaussichten werden individuell mit dir besprochen.
Hormonbehandlung zur Eizellreifung
Damit genügend Eizellen gleichzeitig reifen, erhältst du Hormonspritzen über etwa 10 bis 12 Tage. Diese fördern das Wachstum mehrerer Follikel. Währenddessen wirst du regelmäßig per Ultraschall kontrolliert, um den besten Zeitpunkt für die Entnahme zu bestimmen.
Punktion: Die Entnahme der Eizellen
Sobald die Follikel reif sind, erfolgt die Eizellentnahme unter leichter Narkose. Der Eingriff dauert nur etwa 10 bis 15 Minuten und ist in der Regel schmerzfrei.
Die Vitrifikation: Das Einfrieren der Eizellen
Die gewonnenen Eizellen werden in einem hochmodernen Verfahren, der sogenannten Vitrifikation, schockgefroren. Dadurch bilden sich keine Eiskristalle, und die Zellen bleiben unbeschädigt. Die Eizellen werden anschließend bei -196 °C in flüssigem Stickstoff gelagert. Und zwar so lange, wie du das wünscht.

Wie lange dauert der gesamte Prozess?
Von der ersten Beratung bis zum Einfrieren deiner Eizellen vergehen im Durchschnitt zwei bis drei Wochen. Die reine Lagerung deiner Eizellen kann jahrelang erfolgen – theoretisch sogar über Jahrzehnte – ohne Qualitätsverlust.
Zahlt die Krankenkasse das Einfrieren der Eizellen?
Die Krankenkasse übernimmt die Kosten in Deutschland nur in medizinisch begründeten Fällen – etwa bei einer bevorstehenden Krebstherapie, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnte, oder bei Frauen, die aufgrund von Endometriose große Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden oder es auf natürlichem Wege gar nicht klappt.
Beim sogenannten Social Freezing – also aus privaten, sozialen oder beruflichen Gründen – musst du die Kosten selbst tragen. Diese liegen je nach Klinik bei 2.000 bis 4.500 Euro pro Zyklus, zuzüglich jährlicher Lagergebühren von etwa 300 bis 500 Euro.
Hormonbehandlung – was du wissen solltest
Die Hormonbehandlung ist ein zentraler Teil des Prozesses. Sie sorgt dafür, dass du in einem Zyklus mehrere reife Eizellen produzierst. Viele Frauen berichten, dass sie die Spritzen gut vertragen. Diese möglichen Nebenwirkungen können jedoch auftreten:
- Stimmungsschwankungen
- Wassereinlagerungen
- ein leichtes Ziehen im Unterleib
Nach der Punktion klingen diese Symptome meist schnell wieder ab.
Erfolgsquote beim Eizellen einfrieren
Die Erfolgsquote hängt stark vom Alter beim Einfrieren ab:
- Unter 35 Jahren: sehr gute Chancen – etwa 60–70 %, dass eine Schwangerschaft gelingt.
- Mit 38 Jahren: die Qualität der Eizellen nimmt leicht ab, aber die Erfolgsaussichten sind immer noch gut.
- Mit 40 Jahren oder älter: die Erfolgsquote sinkt deutlich – auf etwa 20–30 %, abhängig von der individuellen Fruchtbarkeit.
Deshalb gilt: Je früher du einfrierst, desto besser.
Eizellen einfrieren mit 38 oder 40 – lohnt sich das noch?
Viele Frauen fragen sich, ob sich das Einfrieren mit 38 oder 40 Jahren überhaupt noch lohnt. Die Antwort: Ja, manchmal schon – aber mit Einschränkungen.
Mit 38 können oft noch ausreichend gesunde Eizellen gewonnen werden. Ab 40 ist die Anzahl und Qualität meist deutlich geringer. Trotzdem kann es in bestimmten Situationen sinnvoll sein, besonders wenn du noch einen Kinderwunsch hast, aber aktuell keine Schwangerschaft planst. Ein Kinderwunscharzt bzw. -ärztin kann anhand deines AMH-Werts und deiner Eizellreserve genau einschätzen, ob sich der Eingriff lohnt.
Risiken und mögliche Nebenwirkungen beim Einfrieren von Eizellen
Das Einfrieren von Eizellen gilt als sicheres Verfahren, dennoch gibt es einige Risiken, die du kennen solltest:
- Überstimulation der Eierstöcke durch Hormone (Ovarial-Hyperstimulationssyndrom)
- Infektionen oder Blutungen nach der Punktion (selten)
- Emotionale Belastung, falls weniger Eizellen gewonnen werden als erhofft
In der Regel verlaufen die Behandlungen jedoch ohne Komplikationen und erfahrene Ärzte achten sehr genau auf deine Werte und dein Wohlbefinden.
Fazit: Eizellen einfrieren – ein Schritt für deine Zukunft
Das Einfrieren von Eizellen ist ein moderner Weg, deine Fruchtbarkeit zu sichern und deinen Kinderwunsch flexibel zu gestalten. Der Ablauf ist klar strukturiert, die Risiken überschaubar – und der Nutzen kann groß sein, besonders wenn du dich rechtzeitig dafür entscheidest.
Wenn du überlegst, diesen Schritt zu gehen, lohnt sich ein Beratungsgespräch in einem Kinderwunschzentrum. So erfährst du, welche Möglichkeiten du hast, welche Kosten auf dich zukommen und wie deine persönlichen Erfolgsaussichten stehen.
Je besser du informiert bist, desto leichter fällt dir die Entscheidung. Vereinbare am besten frühzeitig einen Termin zur Fruchtbarkeitsanalyse – so weißt du genau, wie es um deine Eizellreserve steht.
Hast du dir über die Möglichkeit des Social Freezings schon einmal Gedanken gemacht? Teile sie gerne mit uns in den Kommentaren!
Quellen
ivf-badenbaden.com | ivf-muenchen.de | netdoktor.de



