Der Sommer ist da – und mit ihm steigen nicht nur die Temperaturen, sonder auch die Lust auf eine kühle Erfrischung. Besonders bei Kindern gehört Slush-Eis zu den beliebtesten Sommerleckereien. Es ist bunt, süß und herrlich eisig – perfekt für heiße Tage. Doch ist das wirklich so? Ist Slush-Eis ein harmloser Genuss, oder doch eher eine gefährliche Süßigkeit? Wir erklären dir, worauf du beim Verzehr von Slush-Eis unbedingt achten musst – und stellen dir eine köstliche Alternative vor, die du ganz leicht zu Hause zaubern kannst.
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Slush-Eis – was ist das eigentlich genau?
Slush-Eis – auch bekannt als Slush oder Slushy – ist ein halbgefrorenes Getränk aus fein zerstoßenem Eis, das mit einem Zuckersirup und Aromastoffen vermischt wird. Das Besondere: Es ist weder vollständig flüssig, noch fest gefroren, sondern hat eine schneematschähnliche Konsistenz. Daher kommt übrigens auch der Name Slush, zu Deutsch: Schneematsch. Slush-Eis erhältst du in leuchtenden Farben wie Blau, Grün, Rot, Gelb oder Lila – und das zieht Kinderaugen besonders an.
Darum ist Slush-Eis so beliebt
Das halbflüssige Eis ist nicht grundlos bei den Kids so beliebt. Darum wird es so gerne genascht:
- Erfrischung: An heißen Tagen bietet Slush-Eis eine willkommene Abkühlung.
- Bunte Farben und süßer Geschmack: Cola, Kirsche, Waldmeister – das Eis gibt es in leckeren Geschmacksvariationen. Und die bunten Farben springen sofort ins Auge.
- Spaßfaktor: Das Trinken und Umrühren mit dem dicken Strohhalm, der meist gleichzeitig ein Löffel ist, und das Vermischen der Farben im Becher machen den Genuss zu einem kleinen Erlebnis. Und die Zunge färbt sich so schön bunt!
- Verfügbarkeit: Die kleinen Slush-Eis-Automaten gibt es fast überall – im Freizeitpark, an der Tankstelle, im Freibad oder im Kino.
So greifen wir natürlich gerne mal zu, wenn unterwegs eine schnelle Erfrischung her muss. Doch der Genuss hat auch seine Schattenseiten.
Slush-Eis: So gefährlich kann das Eis sein
So beliebt das Slush-Eis auch ist –gesund ist es sicherlich nicht. Und nicht nur das: Es kann besonders bei Kindern in manchen Fällen sogar zu gesundheitlichen Problemen führen. Das sind die Gründe dafür:
Extrem hoher Zuckergehalt
Ein 300 Milliliter Becher Slush-Eis enthält durchschnittlich 25 bis 40 Gramm Zucker – das entspricht rund 8 bis 13 Stück Würfelzucker. Die empfohlene Tageshöchstmenge für Kinder ist damit oft schon mit einem einzigen Slush erreicht oder sogar überschritten. Denn die offizielle Empfehlung beim Zuckerkonsum für Kinder lautet: Nicht mehr als 25 Gramm pro Tag, was ca. 6,5 Würfelzucker entspricht.
Mögliche Folgen von zu viel Zucker:
- Karies
- Übergewicht
- Aufgedrehtsein und Konzentrationsprobleme
- Gewöhnung an übermäßig süße Geschmäcker
Künstliche Farbstoffe und Zusatzstoffe in Slush-Eis
So schön die knallbunten Farben von Slush-Eis sind – sie sind nicht unproblematisch. Denn oft stammen die Farben von synthetischen Farbstoffen wie:
- Brillantblau FCF (E133)
- Allurarot AC (E129)
- Tartrazin (E102)
Einige dieser Farbstoffe stehen im VerdachtPseudoallergien auszulösen. Vermutet wird auch, dass Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität damit in Zusammenhang stehen können. Bestätigt ist das allerdings nicht. Dennoch müssen Slushies, die solche Farbstoffe enthalten, dementsprechend gekennzeichnet sein und folgenden Warnhinweis aufführen: „Kann die Aktivität und die Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“.
Dazu kommen beigesetzte künstliche Aromen und Konservierungsstoffe, die als gesundheitlich bedenklich gelten können.
Glycerin im Slushy: Gefährlicher Zusatzstoff für kleine Kinder
Mit das größte Risiko beim Slush-Eis-Genuss birgt Glycerin. Der Zuckeralkohol sorgt dafür, dass die Masse geschmeidig und halbgefroren bleibt. Glycerin wird auch für therapeutische Zwecke genutzt – etwa um einen erhöhten Hirndruck zu senken. Studien zufolge ist das bei Erwachsenen bei einem Einsatz von 250 Milligramm Glycerin pro Kilogramm Körpergewicht der Fall.
Glycerin ist für Slushies rechtlich in der EU zugelassen – bisher allerdings ohne Beschränkung einer maximalen Menge. So können manche Slushies auf 50 Gramm Glycerin pro Liter kommen. Nehmen Kinder Glycerin in großen Mengen auf, kann das zu Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufproblemen führen. Je nach Gewicht und Körpergröße des Kindes kann es diese Symptome schon bei geringen Mengen Slush-Eis zeigen: Bei einem ca. 20 Kilogramm schwerem Kind ist das bereits nach dem Verzehr von 100 Milliliter Slush der Fall.
Die britischen Lebensmittelbehörden FSA und FSS forderten aus diesem Grund einen Warnhinweis für Slushies, in denen Glycerin enthalten ist. Kinder bis zehn Jahre sollten nicht mehr als einen Slushy am Tag trinken und keine Refills – also kein Nachfüllen – angeboten bekommen. Kinder bis vier Jahre sollten am besten gar nicht in den Genuss von Slushies kommen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hierzulande spricht solche konkreten Maßnahmen bislang noch nicht aus. Grund dafür: In Studien, in denen die Wirkung von Glycerin auf den kindlichen Organismus untersucht wurde, nahmen bislang nur wenige Kinder teil. Außerdem bezieht man sich bei der Annahme, was Glycerin im Körper eines Kindes bewirken kann, auf die Studie an Erwachsenen, die zu Therapiezwecken Glycerin erhalten haben. Es ist also bislang unklar, wie genau eine höhere Dosis Glycerin den kindlichen Organismus beeinflusst. Nichtsdestotrotz sollten Eltern aufgrund dieser Erkenntnisse Vorsicht walten lassen und den Genuss von Slushies einschränken und jüngeren Kinder ganz untersagen.
Kälteschock und „Brain Freeze“
Beim hastigen Trinken von eiskaltem Slush-Eis kann es zu einem stechenden Kopfschmerz kommen, dem sogenannten „Brain Freeze“ – zu Deutsch: Hirnfrost. Dabei ziehen sich die Blutgefäße im Gaumen schlagartig zusammen, was kurzzeitig Kopfschmerzen verursacht.
Gut zu wissen: Der Effekt ist ungefährlich – kann aber für Kinder unangenehm und irritierend sein.
Slush-Eis: Gefährlich und daher verboten?
Nein, du musst Slush-Eis nicht komplett verbieten. Wenn du aufmerksam beim Kauf bist, lässt sich der gelegentliche Genuss durchaus verantwortungsvoll gestalten:
Wähle die kleinste Portion
In manchen Läden gibt es die XXL-Portion Slushy oder unbegrenztes Nachfüllen. Braucht keiner – eine kleine Menge reicht völlig aus, um deinem Nachwuchs das Slush-Erlebnis zu bieten.
Achte auf die Zutaten
Viele Slushy-Anbieter setzen auf natürlichere Farbstoffe und verzichten auf Glycerin. Wirf einen Blick auf die Inhaltsstoffe und frage notfalls nach, wenn es keine Liste dazu gibt.
Slush-Eis-Alternative selbst machen
Auf der sicheren Seite bist du, wenn du erst gar keinen Slushy kaufst, sondern zu Hause ganz einfach eine eisige Erfrischung zusammen mit den Kids selbst herstellst. Kennst du Granita? Die erfrischende Eisspezialität kannst du leicht zu Hause selbst machen – und vielleicht sogar zum Frühstück anbieten! Denn das ist in Sizilien, dem Ursprungsort der Granita, gang und gäbe. Das besondere an dem Eis ist die Konsistenz, die dem Slushy sehr ähnlich ist. In unserem Rezept für eine köstliche Wassermelonen-Zitronen-Granita zeigen wir dir, wie es geht.
Quellen
dge.de | BfR | test.de | netdoktor.de | vzhh.de