Mit dem Beginn der Herbst- und Wintersaison nimmt auch die Anzahl an Erkrankungen in Deutschland zu: Grippewellen, Erkältungen und andere Krankheitserreger machen uns und unseren Kindern zu schaffen. In der kalten Jahreszeit sind Viren und Bakterien meist stabiler und daher viel häufiger im Umlauf. Neben den bekannten Krankheitserregern treiben in der Herbst- und Wintersaison auch Viren und Erreger ihr Unwesen, die manchen noch unbekannt sind. Eines davon ist das RS-Virus. Das RS-Virus sorgt bei Jugendlichen und Erwachsenen meist nur für eine leichte oder völlig symptomlose Erkältung, doch bei jüngeren Kindern kann es zu schweren Krankheitsverläufen kommen.

Was ist das RS Virus?

Das Respiratorische Synzytial-Virus, oder kurz gesagt RS-Virus bzw. RSV ist ein Krankheitserreger, der Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege hervorrufen kann. Das Virus kommt weltweit vor und tritt vor allem in der Herbst- und Wintersaison auf. Sowohl Erwachsene als auch Kinder können an dem RS-Virus erkranken, wobei bei Kindern die Erkrankungsgefahr höher und der Krankheitsverlauf oft schwerer ist als bei Erwachsenen. Das RS-Virus kann besonders bei Babys und Kleinkindern zu schweren Krankheitsverläufen führen. Das Virus ist zudem die häufigste Ursache von Krankenhausbesuchen von Babys und Kleinkindern, die wegen einer Atemwegserkrankung im Krankenhaus stationär behandelt werden müssen.

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr des RS-Virus?

Das RS-Virus ist weltweit verbreitet. Circa 50 bis 70 Prozent aller Kinder infizieren sich innerhalb des ersten Lebensjahres mindestens einmal mit dem RS-Virus. Die Ansteckungsgefahr mit dem Virus ist recht hoch, wodurch es schwierig ist, dem Virus komplett aus dem Weg zu gehen. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können sich wiederholt mit RSV anstecken, weil nach Genesung keine Immunität entsteht.

Welche Symptome hat das RS-Virus?

Die typische Symptomatik einer RSV-Infektion stimmt mit den anderen grippalen Infekten überein, kann aber von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ausfallen. So haben mit dem RS-Virus infizierte Erwachsene meist sehr leichte erkältungsähnliche oder gar keine Beschwerden, wohingegen bei Kindern die Spannbreite von leichten Erkältungssymptomen bis hin zu starken grippalen Beschwerden ähnlich einer Bronchitis, Grippe und Co. auftreten kann. Besonders für Frühgeborene, Babys und Kinder mit Vorerkrankungen oder schwachem Immunsystem kann es gefährlich werden. Die ersten Symptome zeigen sich zwei bis acht Tage nach der Ansteckung. Im Durchschnitt beträgt die Inkubationszeit fünf Tage.

Folgende Krankheitszeichen sind typisch bei einer Infektion mit dem RS Virus:

  • Schnupfen
  • Niesen
  • Trockener Husten
  • Halsschmerzen
  • Leichte Kopfschmerzen
  • Leichtes Fieber
Ein Baby hat das Drei-Tage-Fieber mit hoher Temperatur.
Bei Babys und Kleinkindern ist die Wahrscheinlichkeit eines schweren Krankheitsverlaufs größer. © artem_goncharov – stock.adobe.com

Bei Babys und Kleinkindern ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass neben den oberen Atemwegen auch die unteren Atemwege betroffen sind. In diesem Fall löst die Infektion neben den typischen RSV-Symptomen auch andere und zum Teil schwerwiegende Beschwerden aus.

Folgende Symptome können dann zusätzlich auftreten:

  • (hohes) Fieber
  • Schnelle Atmung
  • Atemprobleme bzw. Atemnot
  • Pfeifende Atemgeräusche
  • Blaufärbung der Haut
  • Trockene, kalte und blasse Haut
  • Husten mit Auswurf
  • Bei Kindern unter 18 Monaten: eingesunkene Fontanelle
  • Schlechter Allgemeinzustand: Kraftlosigkeit, Appetitverlust, starke Müdigkeit etc.

Die Symptome können sich schnell stark verschlimmern. Daher ist es wichtig, die Symptomatik stets im Auge zu behalten. Treten neben den typischen Krankheitszeichen hohes Fieber, Atemprobleme oder andere schwerwiegendere Beschwerden auf, sollte schnellstmöglich ein Arzt konsultiert werden. Besonders bei frühgeborenen Babys sollte schnell reagiert werden, da es bei ihnen wiederholt zu Atemstillständen kommen kann.

Übrigens: RS-Viren sind auch häufig Auslöser für Pseudokrupp. Was genau diese Krankheit ist und was du dagegen tun kannst, erfährst du in diesem Artikel.

Wie wird das RS-Virus diagnostiziert und behandelt?

Es ist nicht einfach, eine RSV-Erkrankung von anderen viralen Atemwegserkrankungen zu unterscheiden, da die Symptome einer Erkältung bzw. einem grippalen Infekt stark ähneln. Dem Arzt bzw. der Ärztin helfen eine genaue Beschreibung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine gründliche körperliche Untersuchung wie z.B.

  • das Abtasten der Lymphknoten am Hals
  • das Abhören mit Stethoskop, um Knistergeräusche und Giemen (Pfeifgeräusche) herauszuhören und mehr.

Ein eindeutiges Ergebnis liefert allerdings nur die Laboruntersuchung eines Abstriches der Nasenschleimhaut.

Nach Diagnose einer RSV-Infektion werden Mittel verschrieben und eingesetzt, die darauf abzielen, die Symptome des Infekts zu behandeln, um so das Wohlbefinden zu steigern. Hierzu zählen zum Beispiel fiebersenkende Mittel und Hustensaft. Ein Heilmittel, dass gezielt die RSV-Infektion bekämpft, gibt es nicht. Für Risikogruppen wie Frühgeborene oder Kleinkinder mit Vorerkrankungen gibt es eine passive Impfung mit monoklonalen Antikörpern (Palivizumab), die das Risiko eines schweren Verlaufs reduzieren kann. Die Impfung muss einmal im Monat gespritzt werden, damit die risikosenkende Wirkung aufrechterhalten werden kann.

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Vorbeugung gegen RSV und neue Schutzmaßnahmen

Die größte Neuerung im Kampf gegen RSV ist die passive Immunisierung mit dem monoklonalen Antikörper Nirsevimab. Seit Ende Juni 2024 gehört sie fest zu den Empfehlungen der STIKO für alle Säuglinge: Eine einzige Injektion reicht aus, um Babys über die gesamte RSV-Saison hinweg zu schützen. Bis Ende 2022 war zu diesem Zweck nur der monoklonale RSV-Antikörper Palivizumab zugelassen, der nur Kindern mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf der Krankheit in monatlichen Dosen verabreicht werden sollte. Für viele Familien bedeutet die Prophylaxe weniger Sorgen und mehr Sicherheit im ersten Lebensjahr. Erste Studien zeigen, dass diese Maßnahme die Zahl schwerer Verläuft deutlich senken konnte.

Darüber hinaus wurden auch Impfstoffe für ältere Erwachsene entwickelt, die seit kurzem in Deutschland verfügbar sind. Besonders Menschen ab 75 Jahren sowie Risikopatienten zwischen 60 und 74 Jahren profitieren davon. Und die Forschung geht noch weiter: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeitet intensiv an einem sogenannten maternal vaccine – einer Impfung während der Schwangerschaft. Dadurch soll die werdende Mama ihre schützenden Antikörper schon im Bauch an das Baby weitergeben, damit es in den ersten Lebensmonaten bereits gewappnet ist.

Hatte dein Kind bereits mit dem RS-Virus zu kämpfen? Wenn ja, wie bist du mit der Erkrankung umgegangen? Hast du weitere Tipps, die anderen Eltern bei der Bekämpfung der RSV-Infektion ihres Kindes helfen können? Teile sie uns gerne im Kommentar-Bereich mit!

Quellen
Medizinische Hochschule Hannover | Robert Koch Institut | Netdoktor | Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Veröffentlicht: 24.09.22
Aktualisiert: 07.10.25

Über den Autor

Ahmet Dönmez

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