Im Zeitalter der digitalen Medien sind Computer, Smartphone und Co. für Kinder selbstverständlich geworden. Einige Eltern bringen ihren Kindern von klein auf bewusst die digitale Welt näher. Oft investieren sie dafür in spezielle Lerncomputer, damit sich ihr Nachwuchs noch vor Schulbeginn mit digitalen Themen aus dem Schul- und Lebensalltag beschäftigt. Doch was genau sind diese Lerncomputer und wie pädagogisch wertvoll sind sie für unsere Kinder? Wir klären es für dich auf.  

Was genau sind Lerncomputer?

Lerncomputer sind speziell für Kinder entwickelte Geräte, die dem Nachwuchs einen kindgerechten und einfachen Einstieg in die digitale Welt ermöglichen. Mithilfe der Programme sollen verschiedene Lernbereiche angesprochen werden. Zusätzlich soll die Intelligenz gefördert und die Konzentration geschult werden. Das Ziel: Kindern einen altersgerechten und sicheren Einstieg in digitale Welten zu ermöglichen und gleichzeitig Lernprozesse zu unterstützen. Farben, Tiere, Buchstaben, Zahlen, erste Wörter oder Grundfähigkeiten sollen spielerisch vermittelt werden. Die Geräte gibt es in verschiedenen Ausführungen. So gibt es zum Beispiel neben Lerncomputern auch Lerntablets und Lerncomputer im Laptopformat, die mit einer kleinen Computermaus daherkommen. Auch bei den Lernprogrammen und weiteren Funktionen gibt es je nach Ausführung Unterschiede.

Digitale Kompetenz von klein auf: Ein notwendiger Teil der Entwicklung

Laut dem Projekt Digit.El der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) arbeiten Wissenschaftlerinnen derzeit daran, wie schon Grundschulkinder wichtige Digitalkompetenzen erwerben können und wie sich diese Kompetenzen messen lassen. Das zeigt unter anderem, dass digitale Medien mittlerweile festen Bestandteil der Alltagswelt von Kindern bilden und dass Schulen wie Eltern zunehmend Verantwortung tragen, einen kompetenten und kritischen Umgang mit Technik zu fördern.

Ein Lerncomputer kann daher ein sinnvoller Baustein sein, um frühe Medienkompetenz zu fördern — vorausgesetzt, der Einsatz ist pädagogisch reflektiert und begleitet.

Ab welchem Alter sind Lerncomputer für Kinder pädagogisch wertvoll?

Wie auch die „Zeit“ berichtete, können Lerncomputer durchaus pädagogisch wertvoll für Kinder sein. Das geht laut der Website aus neueren psychologischen Erkenntnissen hervor. Allerdings spielt das Alter eine wichtige Rolle dabei, inwieweit der Nachwuchs von so einem Gerät profitieren kann.

Lerncomputer gibt es bereits für Kleinkinder. Geräte für diese Altersklasse sind eher dafür da, um die Selbstwirksamkeit zu stärken. Sie können Kinder dazu motivieren, gezielt nach Tasten zu greifen, um gewünschte Aktionen hervorzurufen. So kann die Betätigung einer Taste beispielsweise eine Melodie abspielen. Kinder ab dem Vorschulalter (ab 3 Jahren) werden besonders wissbegierig und fangen an viele Fragen zu stellen — Eltern wissen Bescheid. Ab diesem Alter haben Lerncomputer hauptsächlich die Aufgabe, Kindern den Einstieg in die Schulzeit zu vereinfachen und erste Lerneinheiten zu vermitteln. In dieser Altersstufe sind Lerncomputer in der Regel mit Fragespielen und ersten Zähl- und ABC-Übungen ausgestattet. Mit steigendem Alter bieten Lerncomputer ein immer größeres und umfangreicheres Spektrum an. So kommen beispielsweise Thematiken rund um soziale Beziehungen hinzu oder es werden Fremdsprachen nähergebracht.

Pädagogisch wertvoll oder nicht? Eine Mutter hilft ihrer kleinen Tochter beim Lernen an einem Lerncomputer
Im jungen Alter solltest du dein Kind nie allein mit dem Lerncomputer lassen. © JenkoAtaman – stock.adobe.com

Wie du siehst, können Lerncomputer für Kleinkinder und Kinder durchaus pädagogisch wertvoll sein. Du solltest allerdings selbst abschätzen, inwiefern sich die Anschaffung eines solchen Gerätes für deinen eigenen Nachwuchs lohnt. Falls du dich für den Kauf eines Lerncomputers entscheidest, solltest du bedenken, dass du dein Kind niemals komplett allein mit dem Gerät lassen solltest. Denn besonders im jungen Alter ist die Betreuung und Beaufsichtigung während der Nutzung wichtig.

Lerncomputer und ihre Funktionen

Um dir einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Lerncomputer zu geben, stellen wir dir hier ein paar Geräte für unterschiedliche Altersklassen vor. So kannst du auch besser einschätzen, ob sich die Anschaffung für dich und deine Kleinen lohnt.

Für Kinder ab dem 1. Lebensjahr: Fisher-Price CDG57

  • Viele Geräuscheffekte
  • Bildschirmeffekte
  • 28 „App“-Tasten mit verschiedenen (Ton-)Funktionen
  • 3 Spielstufen: Entdecken, Anregen und Spielen
  • Buchstaben-, Wörter- und Tierspiele
  • Musik
  • Ein kindersicheres Batteriefach

Für Kinder ab dem 3. Lebensjahr: Vtech 80-600904 2-in-1 Touch-Laptop

  • Ein Lernlaptop mit Tablet-Funktion (Touch & LC-Display)
  • Viele Geräuscheffekte
  • 10 Zahlentasten, 26 Buchstabentasten, 1 Pfotentaste
  • 5 Spielmodi, 10 Aktivitäten
    • Zum Beispiel Buchstaben und ihre Laute, Tier-ABC und Tierfakten, Zahlen von 1 bis 10 etc.
  • Eine Chatfunktion mit einem Bot: Das Gerät verschickt Nachrichten, auf die das Kind per Textnachricht oder per Emoji antworten kann
  • gesungene Lieder zu den Themen Buchstaben und Zahlen (insgesamt 13 Melodien)
  • Ein kindersicheres Batteriefach und Abschaltautomatik

Für Kinder ab dem 5. Lebensjahr: Vtech Preschool Colour Laptop

  • Ein Lernlaptop inklusive kleiner Maus und farbigem LC-Display
  • QWERTZ-Tastatur
  • Lautstärkeregler
  • Zweisprachig (Deutsch und Englisch)
  • 60 Lernspiele
    • Zahlen, Buchstaben, Silben, Natur, Logik und mehr
  • Abschaltautomatik

Mittlerweile gibt es Lerncomputer mit integriertem Videoplayer und Internetzugang. Obwohl es auch positive Aspekte mit sich bringen kann, raten wir von einem Kauf eines solchen Gerätes ab. Zum einen können Videos zu sehr ablenken, sodass der Lerneffekt darunter leidet. Zum anderen können Geräte mit Internetzugang Sicherheitslücken haben und so eine Gefahr für Kinder darstellen.

Selbstregulation, Medienkompetenz und Betreuung bleiben entscheidend

Besonders bei Kleinkindern und Vorschulkindern reicht ein Gerät nicht aus, um Wissen zu vermitteln. Betreuung und Begleitung durch Erwachsene sind und bleiben gerade in den ersten Jahren, wenn Kinder ihre Umwelt noch entdecken und Orientierung brauchen, extrem wichtig.

Und: Digitale Medien bergen Risiken. Zu viel Bildschirmzeit, Ablenkung, fehlende Balance mit analogem, haptischem Lernen — all das kann negative Auswirkungen auf Konzentration, Schlaf, Kreativität und soziale Entwicklung haben. Studien warnen davor, digitales Spielen bzw. Lernen als Dauerlösung zu sehen. Der pädagogische Wert von Lerncomputern hängt also stark von Kontext, Nutzungsmuster und Begleitung ab, nicht allein vom Gerät.

Fazit: Lerncomputer können Kinder fördern

Lerncomputer für Kinder sind kein Wundermittel, aber auch kein „Teufelszeug“. Sie können pädagogisch wertvoll sein, insbesondere wenn sie qualitativ hochwertig sind, didaktisch sinnvoll eingesetzt und von Erwachsenen begleitet werden. Digitale Medien können früh Medienkompetenzen fördern, Lernmotivation stärken und neue Zugänge eröffnen. Doch der Erfolg hängt stark davon ab, wie sie genutzt werden. #

Den Lerncomputer für deinen Nachwuchs solltest du anhand der von dir gewünschten Funktionen auswählen. Ein weiterer Faktor ist auch der Preis der, je nach Ausführung, sehr kostspielig sein kann. Oft bekommt man auch gebrauchte Lerncomputer in einem guten Zustand für einen fairen Preis. Schau doch einfach auf unserem Secondhand-Marktplatz vorbei, dort wirst du sicherlich fündig.

Quellen
Zeit.de | uni-wuerzburg.de | mebis.bycs.de

Veröffentlicht: 07.05.2021
Aktualisiert: 04.12.2025

Über den Autor

Ahmet Dönmez

Hi! Ich bin Ahmet und als Medien-Experte informiere ich dich zu allerlei Themen im Bereich der Unterhaltung und Medienerziehung. Mit meinen Ratgeber-Artikeln zeige ich dir zudem, wie du dich im Medienkosmos zurechtfinden kannst.

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