„Du musst mehr trinken“! Gehört ihr auch zu den Eltern, die das mindestens einmal schon zu ihrem Nachwuchs sagen mussten? Wie beim Essen auch haben Kinder unterschiedliche Trinkgewohnheiten: Die einen leeren vor Durst innerhalb kürzester Zeit ihre Trinkflasche – die anderen rühren sie den ganzen Tag gefühlt nicht einmal an. Wie schlimm ist es, wenn das Kind zu wenig trinkt? Was sind Symptome und Folgen von Flüssigkeitsmangel? Das alles erfährst du hier.
Inhalt
Wie viel sollen Kinder pro Tag trinken?
Kinder haben aufgrund ihrer geringeren Körpermasse einen höheren Flüssigkeitsbedarf als Erwachsene. Mit höherem Alter nimmt die durch das Trinken benötigte Wasserzufuhr ab. Diese Trinkmengen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung Kindern:
Alter des Kindes | Wasserzufuhr durch Getränke (ml/Tag) |
---|---|
1 bis unter 4 Jahre | 820 |
4 bis unter 7 Jahre | 940 |
7 bis unter 10 Jahre | 970 |
10 bis unter 13 Jahre | 1170 |
13 bis unter 15 Jahre | 1330 |
Die Tabelle zeigt die Wasserzufuhr in reiner Trinkform. Dazu kommen noch etwas kleinere Mengen Flüssigkeit, die über die Nahrung aufgenommen werden und solche, die durch die Verbrennung von Nährstoffen im Körper entstehen (Oxidationswasser).
Beachte: Bei den Mengenangaben handelt es sich lediglich um Empfehlungen und der Bedarf kann sich von Kind zu Kind unterscheiden. Dabei spielen das Körpergewicht und die Stoffwechselprozesse eine große Rolle. Bei Krankheit und dadurch bedingtem Wasserverlust kann der Flüssigkeitsbedarf entsprechend höher sein.
Warum trinkt das Kind zu wenig?
Die Gründe können unterschiedlich sein. Vielleicht mag es den Geschmack von reinem Wasser nicht. Vielleicht nimmt es jedoch auch schon so viel Wasser aus fester Nahrung auf, dass es gar keinen großen Durst verspürt. Insbesondere dann, wenn dein Kind am Tag gar nicht viel schwitzt – also dadurch kein Wasser verliert. Achte bei deinem Kind auf seinen allgemeinen Gesundheitszustand und mache die Trinkmenge nicht zwingend an einer gemessenen Angabe fest. Ein gesundes Kind verspürt in der Regel rechtzeitig Durst und trinkt selbstständig, wenn sein Körper nach Flüssigkeit verlangt.
Welche Folgen hat es, wenn mein Kind zu wenig trinkt?
Nimmt dein Kind zu wenig Flüssigkeit zu sich, kann es unter Konzentrationsproblemen, Kopfschmerzen und Lust- und Antriebslosigkeit leiden.
Welche Symptome deuten auf Flüssigkeitsmangel?
Ein leichter Flüssigkeitsmangel – Dehydratation – zeigt sich durch:
- trockenen Mund
- trockene Lippen
- mehr Durst
- weniger häufiges Wasserlassen
- der Urin ist sehr gelb und riecht intensiv
Eine mittelschwere Dehydratation beim Kind zeigt sich durch folgende Symptome:
- das Kind spielt weniger
- trockener Mund
- seltenes Wasserlassen
- der Urin ist sehr gelb und riecht intensiv
- schneller Herzschlag
- Benommenheit
So zeigt sich eine schwere Dehydratation beim Kind:
- das Kind wirkt schläfrig, benommen und/oder antriebslos
- es weint keine Tränen
- kein Wasserlassen
- die Haut kann sich bläulich verfärben und einfallen
- die Augen können einsinken
- der Atem ist beschleunigt
- es kann Krampfanfälle bekommen
Sobald du merkst, dass dein Kind aufgrund des Flüssigkeitsmangels lethargisch wirkt, solltest du umgehend eine Klinik aufsuchen oder den Notarzt rufen, um Schlimmeres zu verhindern. Dann kann eine Infusion notwendig sein. Wird eine schwere Dehydratation nicht behandelt, kann sie lebensbedrohlich sein.
Tipps und Tricks, um dein Kind zum Trinken zu motivieren
- Wasser mit Geschmack anbieten: Manche Kinder trinken reines Wasser nicht so gerne. Dann kannst du etwas Fruchtsaft dazu mischen oder eine verdünnte Schorle im Verhältnis 1:3 (Saft:Wasser) anbieten.
- Lustige Trinkgefäße: Trinken darf Spaß machen! Lass deinen Schatz ein lustiges Gefäß aussuchen, mit dem der Durst noch besser gelöscht wird.
- Mit Strohhalm trinken: Auch durch einen Strohhalm trinken macht vielen Kindern Freude und kann dafür sorgen, dass dein Kind mehr Flüssigkeit zu sich nimmt.
- Der Fantasie freien Lauf lassen: Wasser ist langweilig – aber ein Zaubertrank klingt spannend! Oder ein leckerer, magischer Früchtepunsch, der eigentlich nur ein ungesüßter Früchtetee ist.
- Getränke selber machen: Hat dein Kind vielleicht Freude an der Zubereitung seines Getränks? Dann könnt ihr Smoothies selber machen! Dadurch erhält dein Schatz nicht nur die benötigte Flüssigkeit, sondern durch das pürierte Obst und Gemüse auch viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe.
- Getränke immer in der Nähe: Fülle eine Sportflasche oder ähnliches mit Wasser auf und habe sie stets griffbereit in der Nähe für den Fall, dass dein Kind Durst bekommt. So sollte direkt in der Früh nach dem Aufstehen ein Getränk bereit stehen.
- Selbst ausreichend trinken: Sei deinem Kind ein Vorbild und trinke selbst ausreichend Wasser am Tag. Denn auch uns Erwachsenen fällt es oft schwer, genügend Flüssigkeit zu uns zu nehmen.
- Alternative: Lebensmittel mit hohem Wassergehalt: Durch Lebensmittel, die einen hohen Wassergehalt aufweisen, lässt sich ein großer Teil des täglichen Flüssigkeitsbedarf von kleinen Trinkverweigerern decken. Geht eigentlich immer (im Sommer): Die Wassermelone. Sie schmeckt süß, erfrischt und versorgt dein Kind mit viel Flüssigkeit. In den kälteren Monaten können Suppen den Flüssigkeitsbedarf ausgleichen.
Sind deine Kinder schlechte Trinker? Bei uns hat sich eine Sportflasche bewährt. Der absolute Hit: der Deckel lässt sich per Knopfdruck „aufschießen“. Und das ist nicht nur ein Spaß für die Jungs, sondern sorgt ebenfalls dafür, dass die Flasche ganz schnell ausgetrunken ist. Welche Tipps und Tricks helfen dir, um dein Kind zum Trinken zu animieren? Schreib es uns doch in die Kommentare!
Quellen
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. | Beier, T., Stör, W., Matejka, R., & Boschmann, M. (2022). Wie viel soll der Mensch trinken?. Zeitschrift für Komplementärmedizin, 14(03), 28-30. | MSD Manual |