Videospiele aller Art begeistern nicht nur Kinder sondern auch Erwachsene. Während die meisten Eltern in ihrer Kindheit kaum bis garkeinen Kontakt zu Videospielen hatten, sieht es in der heutigen Generation Jugend anders aus. Kinder wachsen in einer digitalen Welt auf und haben oft viel früher Kontakt mit der faszinierenden Welt der Games. Doch ab wann dürfen Kinder zocken? Wie lange darf man am Computer oder an der Konsole spielen? Sind Games schädlich für Kinder? Wenn es um das Thema Gaming bei Kindern geht, gibt es einiges zu beachten. Wir klären für dich die wichtigsten Fragen auf und geben Tipps, wie du deinen Nachwuchs am besten in die Welt des Gamings einführst.

Ab wann dürfen Kinder Videospiele spielen und wie lange?

Mit dieser Frage haben sich bereits viele beschäftigt und die Antworten darauf variieren stark. Wir sind der Meinung, dass die Empfehlungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine sehr gute Orientierung bieten. Babys und Kleinkinder bis zu einem Alter von drei Jahren sollten am besten gar keinen Kontakt zu Videospielen haben. Kinder zwischen drei bis sechs Jahre höchstens 30 Minuten pro Tag. Ab dem 6. Lebensjahr bis zum 10. höchstens 45 bis 60 Minuten tägliche Spielzeit.

ABER: Jedes Kind ist anders, daher kann das richtige Maß, wie viel ein Kind zum Beispiel am Computer spielen sollte, auch bei gleichem Alter von Kind zu Kind verschieden sein. Wenn man Kinder mit Videospielen beschäftigt, dann empfehlen wir zudem eine begleitete Spielzeit. Das heißt, man spielt gemeinsam mit dem Nachwuchs und lässt ihn so nie unbeaufsichtigt. Beobachte am besten dein Kleinkind oder Kind: Wie wirkt es nach dem Spielen am Computer oder an der Konsole auf dich? Teilnahmslos, gelangweilt, aggressiv oder völlig überdreht? Dann kann es sein, dass es zu lange vor der Konsole, dem Rechner oder am Handy gesessen hat und der Spielinhalt für eine Reizüberflutung gesorgt hat. Versuche beim nächsten Mal, die Zeit etwas zu kürzen und probiere eventuell ein anderes Videospiel aus.

Können Games schädlich für Kinder sein?

Ja, genau wie andere Medieninhalte, können auch Games schädlich für Kinder sein. Allerdings kommt es hier auch auf verschiedene Faktoren an. Die Art des Videospiels, der Inhalt und die Dauer des Konsums spielen eine wichtige Rolle. Zu langes Spielen kann beispielsweise einen negativen Einfluss auf die Entwicklung des räumlichen Sehens haben. Routinemäßige Ruhigstellung des Kindes mit beispielsweise einem Handyspiel kann die Folge haben, dass es sich negativ auf die Selbstregulationsfähigkeiten des Kindes auswirkt. Auch das Spiel selbst kann mit vielen belohnenden Elementen (Insbesondere Online-Spiele) dafür sorgen, dass ein Dauerreiz beim Kind entsteht und so Suchtpotenziale auftreten. Die Spannweite der Auswirkungen ist groß, daher gibt es einige Hilfsmittel, auf die Eltern neben der Regulierung der Spieldauer zurückgreifen können. In Deutschland gibt es die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle), die für die Altersfreigabe von Videospielen zuständig ist. Die USK unterteilt Videospiele dabei in fünf Altersklassen.

USK: Ab 0 JahrenFreigegeben ohne eine Altersbeschränkung.
USK: Ab 6 JahrenFreigegeben ab sechs Jahren.
USK: Ab 12 JahrenFreigegeben ab zwölf Jahren.
USK: Ab 16 JahrenFreigegeben ab 16 Jahren.
USK: Ab 18 JahrenKeine Jugendfreigabe, das heißt man muss mindestens 18 Jahre alt sein.
Die Altersfreigaben der USK.

Zudem bieten verschiedene Portale wie „Spieleratgeber NRW“ pädagogische Altersempfehlungen an, womit Eltern sich noch besser über die pädagogische Qualität des Spiels informieren können. 

Mutter und ihr Kleinkind sitzem am PC und sind glücklich.
Viele Websites von Kindersendern bieten kostenlose und kindgerechte Computerspiele an. ©mavoimages – stock.adobe.com

Im Internet gibt es auch Plattformen, wie beispielsweise „ToggoClub“, auf denen Kinder kostenlos unbedenkliche Computerspiele spielen können. Jedoch sollte man hier darauf achten, dass man sich als Eltern vorher mit dem Spielangebot der jeweiligen Plattform befasst. Bekannte Websites von Kindersendern wie KiKA und Co. sind vertrauenswürdiger als unbekannte Websites. Spielkonsolen bieten zudem oft Jugendschutzeinstellungen, die man aktivieren kann, um Kinder daran zu hindern, auf ungeeignete Inhalte zu stoßen und um die Spielzeit zu regulieren.

Welche Gefahren und Risiken bergen Games für Kinder?

  • Zu viel Spielen kann abhängig machen: Wenn Kinder ständig und ohne Regeln spielen, kann das problematisch werden. Studien zeigen: klare Regeln und feste Spielzeiten helfen, Risiken zu vermeiden.
  • Versteckte Käufe in Spielen: Manche Spiele haben Loot-Boxes (eine Art digitale Überraschungstüte in einem Videospiel) oder In-Game-Käufe, die Kinder leicht beeinflussen können. Viele Eltern merken, dass man hier genau hinschauen sollte.
  • Schlaf und Alltag: Zu viel Bildschirmzeit kann den Schlaf stören, Freunde und Aktivitäten verdrängen und die Konzentration in der Schule schwächen.
  • Bestimmte Spiele sind riskanter: Online-Spiele oder Multiplayer-Games fesseln Kinder oft besonders stark. Bei solchen Spielen lohnt es sich, genau aufzupassen.

Videospiele können die Entwicklung der Kinder fördern

Auch wenn Videospiele ihre Schattenseiten haben, gibt es dennoch Eigenschaften von diversen Games, die die Entwicklung von Kindern positiv beeinflussen können. Durch verschiedene Studien wurde unter anderem festgestellt, dass Videospiele die räumliche Wahrnehmung fördern und ebenso die Wahrnehmungsgeschwindigkeit und Reaktionszeit verbessern können. Gedächtnisspiele haben beispielsweise einen Trainingseffekt auf die Informationsverarbeitung von Kindern, andere Spiele hingegen auf die visuelle Verarbeitung. Die Wahl des Spiels und die Dauer ist dabei natürlich entscheidend. Daher haben wir dir hier nochmal die wichtigsten Tipps zusammengefasst.

Games für Kinder: Tipps für Eltern

Regeln für Medienzeiten sinnvoll & individuell aufstellen

  • Feste Medienzeiten sind nicht immer sinnvoll: Starre Regeln wie „30 Minuten pro Tag“ klingen gut, sorgen aber oft für Stress. Es kann sein, dass Kinder ihre Gaming-Zeit dann unbedingt nutzen wollen – egal, ob sie überhaupt wirklich Lust darauf haben oder gerade mitten in einer kreativen Beschäftigung stecken.
  • Kinder entwickeln sich unterschiedlich: Eine feste Minutenangabe passt nicht zu jedem Kind. Manche Fünfjährigen kommen gut mit Regeln klar, andere Kinder brauchen selbst mit höherem Alter noch mehr Begleitung.
  • Technische Kontrolle kann schwierig sein: Zeitschaltprogramme in Apps oder Sperrzeiten auf Tablets & Co. können sinnvoll sein. Doch Kids sind gewieft und finden schnell heraus, wie man so ein Programm umgehen kann. Oder sie bitten und betteln dann doch noch um ein paar Minuten. Und das kann Nerven kosten.
  • Wochenende & Ferien sind Ausnahmen? Das könnte ein Streitpunkt sein: Unterschiedliche Zeiten und Ausnahmen an freien Tagen führen oft zu Diskussionen im Schulalltag. Besser ist es, klare Zeitfenster festzulegen, z. B. „zwischen 17 und 18 Uhr darf gespielt werden“.
  • Gute Regeln brauchen Vertrauen: Regeln funktionieren nur, wenn die Beziehung stimmt. Kinder halten sich eher daran, wenn sie das Gefühl haben, dass du sie verstehst und Zeit mit ihnen verbringst.
  • „Beziehungszeit” steht über Medienzeit: Frag dich: Habt ihr genug gemeinsame Momente – beim Essen, Vorlesen oder Spielen im Freien? Momente, in denen du deine ganze Aufmerksamkeit den Kids widmest – ganz ohne Ablenkung? Stelle sicher, dass diese Momente bei einem ohnehin langen Schultag und weiteren Aktivitäten am Nachmittag, z.B. in einem Sportverein, nicht zu kurz kommen und richtet gemeinsame Mediennutzungszeiten danach.
  • Bildschirmzeit ist kein Babysitter: Klar, Medien helfen manchmal im Alltag. Aber dauerhaft sollten sie nicht dazu dienen, dass dein Kind sich allein beschäftigt.
  • Medienzeiten gemeinsam festlegen: Kinder wollen mitentscheiden. Und sie verstehen Regeln innerhalb der Familie besser, wenn sie aktiv an deren Gestaltung beteiligt sind. Setz dich also mit deinem Kind zusammen und macht eine Art Mediennutzungsvertrag – zum Beispiel mit der kostenlosen Vorlage von mediennutzungsvertrag.de.

Die richtigen Spiele auswählen

  • USK als Grenze nutzen
  • pädagogische Altersempfehlungen zur Orientierung nutzen
  • Bei Online-Games: Kindgerechte Spielewebsites heraussuchen
  • Sich selbst mit dem Spiel im Voraus befassen
  • Wenn möglich, Jugendschutzeinstellungen bei den Spielgeräten aktivieren

Beobachten und auf Warnsignale achten

  • Wie verhält sich das Kind während des Spielens?
  • Wie verhält sich das Kind nach dem Spielen?
  • Ist es teilnahmslos, gelangweilt, aggressiv, überdreht oder schottet sich von anderen ab? Dann solltest du aktiv werden, einschreiten und die Mediennutzungszeiten anpassen.

Quellen
Initiative SCHAU HIN! | Kindermedienland BW| BzgA | Studie: Benefits of Gaming / Studie #2 | Uni Kiel | Spielzeug.org

Veröffentlicht: 03.04.21
Aktualisiert: 11.11.25

Über den Autor

Ahmet Dönmez

Hi! Ich bin Ahmet und als Medien-Experte informiere ich dich zu allerlei Themen im Bereich der Unterhaltung und Medienerziehung. Mit meinen Ratgeber-Artikeln zeige ich dir zudem, wie du dich im Medienkosmos zurechtfinden kannst.

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