Immer mehr Eltern berichten, dass ihr Kind auf Parfüm, Duftkerzen, Badezusätze oder parfümierte Pflegeprodukte mit Hautrötungen, Juckreiz oder sogar Atemproblemen reagiert. Vielleicht fragst auch du dich: Kann das eine Duftstoffallergie sein? Und wenn ja – was kann man dagegen tun? In diesem Artikel erfährst du, wie Duftstoffe Allergien bei Kindern auslösen können, welche Symptome typisch sind, wie die Diagnose aussieht und mit welchen Maßnahmen du dein Kind schützen kannst.

Was ist eine Duftstoffallergie?

Eine Duftstoffallergie – oft auch Kontaktallergie auf Duftstoffe genannt – entsteht, wenn das kindliche Immunsystem auf bestimmte Duftstoffe sensibilisiert wird. Das passiert, wenn sich Allergene des Duftstoffes an Proteine in der Haut lagern. Nicht jeder reagiert gleich: Manche Kinder haben eine sehr empfindliche Haut oder bereits bestimmte Vorbelastungen – wie z. B. Neurodermitis, Asthma, oder andere Allergien in der Familie – wodurch das Risiko steigt, eine Duftstoffallergie zu bekommen.

Wichtig: Eine Duftstoffallergie ist nicht sofort heilbar. Sobald eine Sensibilisierung vorliegt, kann jeder erneute Kontakt mit dem auslösenden Duftstoff wieder eine allergische Reaktion auslösen.

Duftstoffunverträglichkeit vs. Kontaktallergie

Duftstoffe können auf zwei verschiedene Arten Beschwerden auslösen:

Kontaktallergie: Hier reagiert das Immunsystem auf bestimmte allergene Duftstoffe, nachdem diese direkt mit der Haut in Berührung gekommen sind. Es kommt zu typischen allergischen Symptomen wie Rötung, Juckreiz oder Ekzemen an der Kontaktstelle.

Duftstoffunverträglichkeit: Diese entsteht ohne Beteiligung des Immunsystems. Sie betrifft meist eingeatmete Duftstoffe, die über Bronchien und Lunge in den Blutkreislauf gelangen. Die Reaktion ist reizend oder toxisch, nicht allergisch. Manche Duftstoffe können dabei die Bronchien verengen oder erweitern. So können sie Atembeschwerden, Reizhusten oder Asthmaanfälle auslösen oder verschlimmern – je nach Art des Duftstoffs.

Eine Kontaktallergie ist also eine echte Immunreaktion auf Hautkontakt mit Duftstoffen, während eine Duftstoffunverträglichkeit eine reizbedingte Reaktion auf eingeatmete Duftstoffe ist.

Häufige Auslöser einer Duftstoffallergie bei Kindern

Hier sind typische Quellen von Duftstoffen, auf die Eltern achten sollten:

AuslöserBeispiele / Hinweise
PflegeSeifen, Shampoos, Lotionen, Cremes etc., besonders wenn „parfümiert“ oder „mit Duft“ drauf steht.
Waschmittel, Weichspüler, ReinigungsmittelProdukte mit „Duft“, „Blumenduft“, „Fruchtduft“ etc. können Duftstoffe enthalten. Auch wenn „frisch duftend“ oder ähnliches drauf steht.
BadezusätzeManche Badezusätze enthalten allergene Duftstoffe.
SpielzeugAuch Spielzeug, das „duftet“, kann sensibilisieren
ParfumsDie Duftstoffe werden über Haut und Luft aufgenommen und können Allergien auslösen.
Raumdüfte, Duftöle & DuftkerzenAuch Raumluft kann beladen sein, z. B. durch Raumdüfte oder duftende Kerzen.

INCI-Bezeichnungen von allergenen Duftstoffen

Aufgrund ihres Allergiepotenzials müssen Duftstoffe ab einer bestimmten Konzentrationsmenge in Produkten in die Liste der Inhaltsstoffliste aufgenommen und gesondert genannt werden. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat sie in einer Tabelle aufgelistet.

Besonders potente allergene Duftstoffe sind dabei folgende:

  • Isoeugenol
  • Cinnamal
  • Eichenmoosextrakt (Evernia Prunastri Extract)
  • Baummoos-Extrakt (Evernia Furfuracea Extract).

Typische Symptome einer Duftstoffallergie bei Kindern

Bei einer Duftstoffallergie tritt die Reaktion üblicherweise erst 12 bis 24 Stunden nach Kontakt mit dem Allergen auf. Das unterscheidet die Allergien von einer sofortigen Reizwirkung, die gerade bei empfindlicher Haut schneller auftreten kann. Diese Symptome können bei einer Duftstoffallergie auftreten:

  • Hautreaktionen: Rötung, Schwellung, Juckreiz, Bläschen, Ekzeme – meist an Stellen, die direkt mit dem Produkt in Kontakt gekommen sind (z. B. Hände, Gesicht, Hals).
  • Atemprobleme & Schleimhäute: Husten, Atemnot oder Reizungen (Nase/Rachen), wenn Duftstoffe eingeatmet wurden. Hier wird allerdings häufig zwischen echter Allergie und Unverträglichkeit unterschieden.
  • Chronische Erscheinungen: Bei dauerhafter oder wiederholter Exposition können sich die Beschwerden verstärken, z. B. bei Neurodermitis oder empfindlicher Haut.

Diagnose & Abklärung einer Duftstoffallergie

Wenn du denkst, dass dein Kind auf Duftstoffe reagieren könnte, solltest du folgendes unternehmen

  • Symptome beobachten: Wann trat die Reaktion auf? Welches Produkt oder welcher Duft war im Spiel – Kleidung, Pflegeprodukt, Waschmittel etc.? Dafür kann es hilfreich sein, die Beobachtungen in einer Art Tagebuch festzuhalten.
  • Arzt / Dermatologe aufsuchen: Ein Hautarzt kann mittels eines Epikutantests (Patch-Test) herausfinden, auf welchen Duftstoff dein Kind sensibilisiert ist.
  • Ausschlussverfahren: Produkte mit Duftstoffen weglassen und beobachten, ob sich die Haut bessert.
  • Langfristige Kontrolle: Auch wenn Besserung eintritt, bist du langfristig auf der sicheren Seite, wenn du weiter auf Duftstoffe verzichtest.

Vorsicht auch bei Naturkosmetik

Auch natürliche Duftstoffe – z. B. ätherische Öle – können allergen sein. Denn nur weil „natürlich“ drauf steht, heißt das nicht automatisch, dass die Pflege unproblematisch für dein Kind ist. Wichtig ist, wie Naturkosmetik verarbeitet ist, wie konzentriert die zugesetzten Duftstoffe sind und ob das Kind auf die enthaltenen Allergene sensibilisiert ist.

Duftstoffallergie beim Kind vorbeugen: Was du im Alltag tun kannst

Du kannst einiges tun, um einer Duftstoffallergie bei deinem Kind vorzubeugen:

  • Lables genau lesen: Achte auf Begriffe wie „parfümfrei“, „ohne Duftstoffe“, „ohne ätherische Öle“. Aber Vorsicht: Manche Produkte behaupten „ohne Parfüm“ zu sein, enthalten aber deklarationspflichtige Duftstoffe. Checke dazu immer die INCI-Liste und gleiche sie bei Unsicherheit mit der Tabelle des BVL ab.
  • Weniger ist mehr: Je weniger unterschiedliche Produkte mit Duftstoffen im Haushalt, desto kleiner das Risiko.
  • Alternativen nutzen: Duftfreie Seifen, Shampoos, Reinigungsmittel. Waschmittel ohne zusätzlichen Duftstoff.
  • Wohnraum duftfrei halten: Keine starken Raumdüfte, Kerzen, Sprays oder Duftöllampen, besonders im Schlafzimmer.
  • Vorsicht bei Badezusätzen: Viele Badezusätze enthalten laut Tests allergene Duftstoffe oder zusätzlich Farb- oder Reizstoffe.

Behandlung einer Duftstoffallergie bei Kindern

Wenn dein Kind bereits eine Duftstoffallergie hat, solltest du die Haut besonders behutsam pflegen:

  • Topische Pflege: Sanfte Cremes, fetthaltige Pflege ohne Duftstoffe, idealerweise vom Arzt empfohlen.
  • Kortisonhaltige Salben oder andere medizinische Präparate nur nach ärztlicher Anleitung.
  • Feuchtigkeit & Schutz: Die Haut sollte gut gepflegt und geschützt werden, sodass die natürliche Hautbarriere erhalten bleibt oder sich regeneriert.
  • Vermeiden von Triggern: Kein Kontakt mehr mit identifizierten Duftstoffen – auch wenn es manchmal schwierig ist.

Frühes Erkennen einer Duftstoffallergie wichtig

Eine Duftstoffallergie bei Kindern kann belastend sein – für das Kind, aber auch für die ganze Familie. Doch: Je früher ihr reagiert, desto besser könnt ihr Symptome lindern und das Risiko für neue Allergien senken.

Hat dein Kind eine Duftstoffallergie? Wie ist dir das zuerst aufgefallen und was lindert die Symptome am besten? Lass es uns in den Kommentaren wissen!

Quellen
daab.de | bvl.bund.de | oekotest.de

Über den Autor

Julia May

Hi! Ich bin Julia und seit 2018 Mama eines aufgeweckten Jungen, der meine Welt manchmal ganz schön auf den Kopf stellt. 2022 gesellte sich mein zweites Söhnchen hinzu und gemeinsam erleben wir den trubeligen Alltag einer vierköpfigen Familie. Meine Erfahrungen teile ich mit dir in zahlreichen Artikeln rund um Kindererziehung, Schwangerschaft und Gesundheit und gebe bewährte und hilfreiche Tipps, die deinen Familienalltag erleichtern.

Alle Artikel